Leeres Freibad
APA/HELMUT FOHRINGER
APA/HELMUT FOHRINGER
Schwimmen

Infektion über Badewasser unwahrscheinlich

Können wir heuer im Sommer ins Freibad oder in einem der vielen österreichischen Badeseen schwimmen gehen? Die Politik hat sich hier noch nicht festgelegt. Vorerst bleiben die Bäder geschlossen. Eine Übertragung des Coronavirus über das Wasser gilt aber als unwahrscheinlich.

Weltweit ist sich die Wissenschaft einig, dass eine Übertragung des neuen Coronavirus SARS-CoV-2 über das Wasser als sehr, sehr unwahrscheinlich gilt, sagt der Leiter des Bereichs Öffentliche Gesundheit bei der AGES, der Infektiologe Franz Allerberger – aber natürlich könnte man sich z.B. beim Eintritt ins Bad infizieren.

„Es ist keine Frage, wenn Sie bei der Kassa dicht gedrängt anstehen, dass es hier zu Übertragungen kommen kann, aber das Baden an sich hat kein belegbares Risiko.“
Das Coronavirus habe eine empfindliche Hülle, die durch die gängigen Schwimmbad-Desinfektionsmittel, wie Chlor oder Ozon, angegriffen wird. Das Virus wird so zerstört.

In öffentlichen Bädern sei man also auf der sicheren Seite, man habe in Österreich jahrelange Erfahrung mit der Abtötung diverser Keime, wie etwa Noroviren oder Adenoviren, so Allerberger. Bei künstlichen Beckenbädern würde es ohne professionelle Desinfektion unweigerlich zu Krankheitsausbrüchen kommen. Unabhängig vom Coronavirus brauche es die Desinfektion von Schwimmbädern und diese funktioniere gut.

Teiche, Seen und Flüsse: Keine Ansteckungen bekannt

Man müsse sich aber auch vor einer Ansteckung mit dem Virus in Seen oder Flüssen nicht sonderlich fürchten. Nach derzeitigem Wissenstand könne das Virus in diesen natürlichen Gewässern kaum überleben. Es gebe bis dato keinen einzigen dokumentierten Fall, d.h. bis jetzt hat sich noch nie jemand laut Allerberger über ein Bad im See oder im Schwimmbad mit dem Coronavirus angesteckt.

Selbst wenn Virusteilchen über menschliche Ausscheidungen ins Wasser gelangen sollten, seien diese inaktiv und daher ungefährlich. Vom Institut für Virologie der Medizinischen Universität Wien heißt es dazu, dass das Virus sich im Wasser sehr schnell verdünnen würde, vorausgesetzt es seien nicht zu viele Menschen im Wasser. Um valide, wissenschaftliche Aussagen treffen zu können, brauche man aber weitere Daten.

Badetücher unbedenklich

Der normale Gebrauch von Badetüchern birgt übrigens laut dem Infektiologen Franz Allerberger – auch wenn das Handtuch für längere Zeit nass ist – kein erhöhtes Infektionsrisiko in sich. Fazit: Ja, es ist möglich sich im Schwimmbad anzustecken, aber vom Wasser geht laut dem Experten keine Gefahr aus.

„Aus medizinischer Sicht kann man nur sagen – Schwimmen ist auch in Coronavirus-Zeiten anzuraten. Bewegungsmangel mit dem daraus resultierenden Übergewicht ist ein massives gesellschaftliches Problem, d.h. jegliche Bewegung ist zu propagieren.“