Als der Pilzforscher und Unternehmer Paul Stamets beobachtete, wie Bienen in der Natur wiederholt Pilze anflogen und sich daran labten, kam ihm der Verdacht, dass sie dadurch ihr Immunsystem stärken. Abwegig war die Idee nicht, so zeigten Versuche bereits, dass manche Pilzarten antiviral wirken. Eine in Nature erschienene Studie bestätigte schließlich den Verdacht: Bienen, die mit Extrakten von Zunderschwamm und Lackporling gefüttert wurden, hatten deutlich seltener Bienenkrankheiten – wie das Flügeldeformationsvirus und das Lake Sinai Virus – im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Nun entwickelt der Co-Autor Paul Stamets Futterspender (Fungi Perfecti), die ebendiese Extrakte in Zuckerlösung enthalten sollen. Diese sollen privat erhältlich sein und könnten beispielsweise im Garten aufgehängt werden, um damit die Gesundheit der lokalen Bienenvölker zu verbessern. Außerdem ist geplant, dass die Futterspender Bienenbesuche aufzeichnen und diese Daten ins Internet hochladen – quasi als Warnsystem, falls die lokale Bienenpopulation plötzlich abfällt.
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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 6.8., 13:55 Uhr.
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Rudolf Moosbeckhofer von der AGES, Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, findet die Forschung interessant, steht dem US-amerikanischen Projekt jedoch kritisch gegenüber. Er ist gegen eine unkontrollierte Ausbringung von solchen Futterspendern, da diese zu Räuberei führen könnten, z.B. könnten die angelockten Bienenvölker die benachbarten überfallen.
Außerdem müsste erst geklärt werden, welche Wirkstoffe im Pilzextrakt enthalten sind und im Rahmen einer Zulassung geprüft werden, ob diese umweltverträglich sowie ungefährlich für den Menschen sind und nicht den Honig verunreinigen, so der Bienenfachmann gegenüber science.ORF.at. Somit wäre es zurzeit in Österreich auch gar nicht erlaubt, solche Futterspender zu verwenden. In den USA soll er laut der Webseite des Projekts jedenfalls schon dieses Jahr erscheinen.