Pflanzen, die durch Pilzgene leuchten können
Planta
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Pilzgene

Forscher bringen Pflanzen zum Leuchten

In der Natur gibt es leuchtende Tiere wie Glühwürmchen und etliche Leuchtpilzarten, aber keine Pflanzen, die Licht aussenden. Mit vier Genen aus grün glimmenden Giftpilzen brachte ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung nun Tabakpflänzchen zum Leuchten.

Die Forscher um Karen Sarkisyan von der Russischen Akademie der Wissenschaften im Moskau entnahmen den Giftpilzen (Neonothopanus nambi) vier Gene, die Kaffeesäure in einen Leuchtstoff (Luciferine) umwandeln. Kaffeesäure kommt in allen Gewächsen natürlich vor. Sie verpflanzten diese Pilzgene in Tabakstauden (Nicotiana benthamiana und tabacum), die daraufhin ebenfalls grün erglimmten.

„Man kann ihr grünes Licht mit freiem Auge sehen, allerdings nur, wenn es rundherum dunkel ist“, erklärt Louisa Gonzalez Somermeyer vom Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg, Koautorin der im Fachjournal „Nature Biotechnology“ erschienenen Studie. Am stärksten erstrahlen die Blüten.

Die leuchtenden Pflanzen wachsen

„Grünes Licht ist bei Pflanzen optimal, weil es weit außerhalb des Wellenlängenbereichs liegt, das von den Pflanzenpigmenten absorbiert wird“, so die Forscherin. Sie nehmen violettes, oranges, blaues und gelbes Licht auf, aber kaum grünes. Pflanzen sehen demnach grün aus, weil Licht dieser Farbe als einziges von ihren Farbstoffteilchen nicht „verschluckt“ wird.

Mit den Pilz-Leuchtgenen sollen keine Tabakplantagen nächtens erhellt werden, sondern sie können als Signal verwendet werden, um verschiedene Prozesse bei den Pflanzen zu studieren: Ihre Entwicklung, Krankheitsentstehung, und wie sie auf verschiedene Umweltänderungen sowie Chemikalien reagieren.