Virologe Drosten

Präventionsparadox der Coronavirus-Krise

Länder wie Deutschland oder Österreich haben die Coronavirus-Krise gesundheitlich bisher vergleichsweise gut überstanden. Der Unmut über die Gegenmaßnahmen wächst – „Präventionsparadox“ nennt das der deutsche Virologe Christian Drosten.

Die Menschen sähen, dass die Krankenhäuser die Lage bewältigen können und hätten daher kein Verständnis für die Geschäftsschließungen, sagt der Leiter der Virologie in der Berliner Charité. Der Blick auf die Lage in stark von Sars-CoV-2 betroffene Regionen wie New York oder Spanien fehle. Aus Sicht Drostens sind es gerade die frühzeitig getroffenen Maßnahmen, die Schlimmeres verhindert haben. Er warnte zuletzt vor Rückschlägen im Kampf gegen das neue Virus bei einem zu sorglosen Umgang mit dem Erreger: Es drohe eine zweite, schlimmere Infektionswelle.

Morddrohungen

Der in der Coronavirus-Krise viel in den Medien präsente Virologe Christian Drosten wird nach eigenen Angaben mit dem Tod bedroht. Für viele Deutsche sei er der Böse, der die Wirtschaft lahmlege, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité in einem Interview der britischen Zeitung „Guardian“. Er leite die Drohungen an die Polizei weiter. Nachts wach hielten ihn allerdings vielmehr die E-Mails von Eltern, die ihm von ihren Sorgen um die Zukunft berichteten. Der Experte für Coronaviren hatte schon vor einiger Zeit in seinem NDR-Podcast berichtet, dass er Hassbotschaften bekomme.