Seesaibling in einem Aquarium
AFP/GABRIEL BOUYS
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Quecksilber

Tierfreundlicher Bluttest für Saiblinge

Um den Quecksilberwert bei Seesaiblingen zu bestimmen, mussten Wissenschaftler die Fische bisher töten. Nun haben sie eine neue, tierfreundliche und günstigere Messmethode entwickelt, für die man nur einen Tropfen Fischblut braucht.

Wenn Seesaiblinge in arktischen Gewässern viel Quecksilber im Körper haben, kann das ein Zeichen für eine Klimaerwärmung sein. Der Quecksilbergehalt steigt mit der Klimaerwärmung, weil zum Beispiel die Permafrostböden tauen und dabei Schwermetalle ins Wasser gelangen. Seit mehr als 20 Jahren misst der Biologe Günter Köck vom Institut für interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Projektleiter von High Arctic mit seinem internationalen Team die Quecksilberwerte von Seesaiblingen, bei Fischen in österreichischen Gebirgsseen und in Nordamerika.

Bisher war das Messen mühsam, teuer und grausam. Rund 150 Seesaiblinge wurden jährlich getötet, Organe wie Hirn, Leber und Muskeln entnommen und gekühlt in Labors transportiert werden. Nun hat High Arctic-Mitarbeiter Ben Barst von der University of Alaska eine neue Methode entwickelt. Dabei wird den Fischen lediglich ein Tropfen Blut abgenommen. Die neue Methode wurde in der April-Ausgabe des Magazins “Environmental Toxicology and Chemistry“ veröffentlicht.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 18.5., 13:55 Uhr.

Günstige Methode

Die neue Methode sei nicht nur tierfreundlicher, sondern auch günstiger, so Günter Köck. Ein Tropfen Fischblut wird dabei auf eine Karte aus Filterpapier, ähnlich dem altbekannten „Löschpapier“ gegeben. Die Proben werden eingefroren und platzsparend transportiert.

Die „Tropfen“-Methode wird bereits beim Menschen und auch bei anderen Tieren zu Analysezwecken angewendet, für die Fische musste sie aber noch adaptiert werden. 36 Saiblinge aus acht kanadischen Seen hat das Team um Ben Barst für die Studie untersucht. Dabei verglichen die Forscher die Quecksilberwerte im Blutstopfen mit jenen in den Organen, also der alten Messmethode.

„Wir konnten so zeigen, dass die Quecksilberbelastung, die wir in den Proben auf dem Filterpapier gemessen haben, sehr gut die Quecksilberbelastung in den einzelnen Organen widerspiegeln“, erklärt Günter Köck. Der Seesaibling darf jedenfalls nach der Blutabnahme wieder zurück ins Wasser.