Eine afrikanische Frau mit traditionellem Gewand vor einer Mauer
STRINGER / AFP
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WHO

Lebenserwartung in ärmeren Ländern stark gestiegen

Die Lebenserwartung wächst weltweit dank besserer Gesundheitsversorgung: In Ländern mit niedrigen Einkommen sei sie zwischen 2000 und 2016 um elf Jahre auf durchschnittlich 62,7 Jahre gestiegen, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in Genf.

Seit den 1970er Jahren hat der Anteil an Übergewichtigen weltweit stark zugenommen. Laut einer 2016 in „The Lancet“ erschienenen Studie, die auf Daten aus 200 Ländern basiert, waren im Jahr 2014 fast elf Prozent der Männer (über 18 Jahren) übergewichtig, 1975 sind es nur etwas mehr als drei Prozent gewesen. Bei den über 18-jährigen Frauen stieg der Prozentsatz von 6,4 auf fast 15. Wie die Forscherinnen und Forscher um Debabrata Talukdar von der New York State University in ihrer soeben in „PLOS ONE“ erschienenen Studie schreiben, sind heute weltweit mehr als zwei Milliarden Menschen übergewichtig – Kinder und Jugendliche inklusive. Laut WHO zählen Übergewicht und Fettleibigkeit zu den Hauptrisikofaktoren für schwere Erkrankungen.

CoV-Krise könnte Fortschritte zunichtemachen

Allerdings drohe die Coronavirus-Krise, Fortschritte zunichtezumachen. „Die gute Nachricht ist, dass Menschen in aller Welt länger und bei besserer Gesundheit leben“, teilte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus mit. „Die schlechte Nachricht ist, dass die Fortschrittsrate zu niedrig ist, um die Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, und dass die Entwicklung durch Covid-19 weiter aus der Bahn geworfen wird.“

Covid-19 ist die Krankheit, die durch das neue Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst werden kann. Mit den Entwicklungszielen (SDG) haben die Vereinten Nationen Ziele zur Verbesserung der Welt in allen Lebensbereichen festgelegt, die bis 2030 erreicht werden sollen.

Gesundheitsleistungen für viele zu teuer

Kaum Fortschritte verzeichnete die WHO bei der Impfrate. Zudem würden Krebs, Diabetes, Herz- und Lungenleiden sowie Schlaganfälle weltweit betrachtet zu wenig behandelt. Mehr als zwei Drittel aller Todesfälle weltweit seien 2016 auf nicht übertragbare Krankheiten zurückzuführen gewesen. 2017 habe nur zwischen einem Drittel und der Hälfte der Weltbevölkerung Zugang zur nötigsten Gesundheitsversorgung gehabt.

Wenn man die Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre – vor allem in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen – heranzieht, wird das globale Übergewichtsproblem jedenfalls weiter wachsen. Schon 2024 – das sei früher als in anderen Berechnungen – könnte es mehr als ein Fünftel der erwachsenen Weltbevölkerung betreffen. Deswegen sollte das Wirtschaftswachstum nach Ansicht der Forscher unbedingt mit anderen Maßnahmen flankiert werden, wie z.B. Kampagnen zum Thema Ernährung oder positive Anreize für ein gesünderes Leben.