„Patientinnen und Patienten fragen oft ‚Warum habe ich so ein Pech, warum hat sich mein Krebs ausgebreitet?‘ Als Ärzte hatten wir darauf niemals eine Antwort“, sagt der Onkologe Sohail Tavazoie von der Rockefeller University in einer Aussendung. „Diese Studie gibt eine Erklärung.“
Studien an Mäusen und Menschen
Die im Fachjournal „Nature Medicine“ publizierte Arbeit zu Melanomen legt den Schluss nahe, dass es an einer bestimmten Variante des Gens APOE liegt, wie schnell sich Metastasen bilden oder nicht. Das Gen produziert ein Protein, das Prozesse des Tumorwachstums begünstigt, wie die Bildung von Blutgefäßen, das Wuchern in gesundem Gewebe und den Widerstand gegen krebsbekämpfende Immunzellen.
In Mäusestudien zeigte sich, dass die Genvariante APOE4 dazu beiträgt, dass Tumoren langsamer wachsen und sich weniger ausbreiten als andere Varianten. APOE4 -Nager wiesen auch mehr T-Zellen auf, die den Krebs bekämpfen.
Genetische Daten von mehr als 300 Melanom-Patienten und -Patientinnen untermauerten die Ergebnisse der Tierversuche. Jene mit APOE4-Varianten überlebten länger, bei ihnen würde eine Behandlung, die das Immunsystem stärkt, auch am besten funktionieren, so die Forscher. Ob das Gen auch bei anderen Krebsarten das Metastasieren beeinflusst, ist noch unklar, die Forscherinnen und Forscher vermuten dies aber. APOE war bisher als wichtiges Gen bei der Entstehung von neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer sowie von Atherosklerose bekannt.