Ein Müllberg in Asien
AFP – GOH CHAI HIN
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Umwelt

Malaysia wird neue Mülldeponie Europas

Plastikmüll wird seit Jahren von Europa nach Asien verschifft. Dort soll der Abfall eigentlich recycelt werden, vielfach wird er jedoch verbrannt oder auf illegalen Deponien gelagert, etwa in Malaysia – laut Greenpeace mit schwerwiegenden Folgen für die Umwelt.

Während China 2018 die Einfuhr von Plastikmüll aus Europa, Nordamerika und Australien gestoppt hat, findet man in Ländern wie Malaysia nach wie vor solche Deponien. Eine solche illegale, zwei Hektar große Deponie, besuchten Mitarbeiter von Greenpeace laut einem aktuellen Bericht der Umweltorganisation im malaysischen Bundesstaat Kedah am Ufer des Flusses Sungai Muda. Die Bodenproben enthielten bedenkliche Chemikalien wie bromierte Flammschutzmittel und hohe Konzentrationen an Schwermetallen, die für Pflanzen, Tiere und Menschen gefährlich sind.

Lukratives Geschäft mit Abfall

Laut Greenpeace landeten allein in Malaysia seit 2018 hunderttausende Tonnen Plastik aus Ländern wie Deutschland, Frankreich, den USA und Australien. Der weltumspannende Abfallhandel sei wegen niedriger umwelt- und sozialrechtlicher Standards in vielen Ländern Asiens und Afrikas ein lukratives Geschäft, sagt Lisa Panhuber von Greenpeace Österreich.

Auch Österreich exportiere Plastikmüll, so Panhuber, in etwa hunderttausend Tonnen pro Jahr. Der werde zum Recycling an Müllhändler verkauft und in andere europäische Staaten transportiert. „Wir wissen dann aber nicht genau, was von dort aus passiert“, so Panhuber. Ob also auch österreichischer Plastikmüll in Deponien in Südostasien lande, sei ungewiss, europäischer Abfall lande aber mit Sicherheit dort.

Müllhandel kann sinnvoll sein

Laut Basler Konvention, die den grenzüberschreitenden Müllhandel regelt, wären solche Deponien von europäischem Altplastik in Asien eigentlich verboten, sagt Ulrike Gelbmann von der Universität Graz. „Abfälle dürfen nicht in Länder verschickt werden, die einen schlechteren Standard im Abfallmanagement oder schlechtere Behandlungsmöglichkeiten beim Recycling dafür haben“, so Gelbmann.

Ö1-Sendungshinweis:

Dem Thema widmet sich auch Wissen Aktuell, 27.05., um 13.55 Uhr.

186 Nationen haben das internationale Abkommen über die Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle und ihrer Entsorgung unterzeichnet, darunter auch Österreich. Eine prominente Ausnahme sind die USA. Die Europäische Union hat ihre bindenden Richtlinien zur Abfallverbringung in Europa an der Basler Konvention ausgerichtet. Abfall darf demnach nur exportiert werden, wenn im Ankunftsland bessere Recyclingmethoden zur Verfügung stehen. „Dann ist es ja ökologisch sinnvoll, ökonomisch darf es dann auch sinnvoll sein“, so Gelbmann.

Je weniger Einwegplastik, desto besser

Im Fall von Malaysia und anderen Ländern Südostasiens ist der Abfalltransport allerdings nicht ökologisch. Greenpeace fordert die Europäische Union deswegen dazu auf, bessere Kontrollmechanismen in Gang zu setzen. Welche Abfälle wohin transportiert werden und was in Folge mit dem Plastikmüll geschehe, müsse besser dokumentiert werden. An die österreichische Regierung richtet die Umweltorganisation den Apell, Einwegkunststoffverpackungen mit der anstehenden Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes um 25 Prozent zu reduzieren. Ein Apell, dem sich Nachhaltigkeitsforscherin Gelbmann anschließt. „Je weniger Einwegplastik, desto besser“, so Gelbmann.