Ein überfüllter Mistkübel
APA/HARALD SCHNEIDER
APA/HARALD SCHNEIDER
Offener Brief

Forderung nach weniger Plastikmüll bis 2025

Zukünftig sollen Einwegverpackungen reduziert und Mehrwegsysteme stark ausgebaut werden – diesen Appell richten Umweltschutz und Wissenschaft an die Bundesregierung. Anlass ist ein heute stattfindender Verpackungsgipfel im Klimaministerium.

Jährlich fallen in Österreich 900.000 Tonnen Plastikmüll an, wie Getränkeflaschen, Abdeckfolien aus der Landwirtschaft oder Kunststofftassen. Vieles davon kann nicht recycelt werden, weil es sich um Verbundstoffe handelt. Oft landen Plastikverpackungen in der Umwelt, weil sie unachtsam weggeworfen werden. Ein Problem, das am Dienstag auf der Tagesordnung eines Verpackungsgipfels im Klimaministerium stehen wird. Grund ist die bis Ende Juni geplante Überarbeitung des Abfallwirtschaftsgesetzes.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace nimmt das zum Anlass, die Bundesregierung dazu aufzufordern, bis 2025 Einwegverpackungen zu reduzieren und Mehrweg- und Pfandsysteme stark auszubauen. Gemeinsam mit 13 österreichischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Nachhaltigkeitsforschung und Abfallwirtschaft wurde ein offener Brief an die zuständige Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) verfasst, in dem sie fordern, gesetzliche Schritte zur Abfallreduktion zu setzen.

Weniger Einweg, mehr Mehrweg

Dazu gehört eine Reduktion von Plastikeinwegverpackungen von 20 bis 25 Prozent. Allein in Innsbruck fielen täglich 17.000 weggeworfene Einwegkaffeebecher an, sagt die Umwelttechnikerin Anke Bockreis von der Universität Innsbruck, die den Brief mitunterzeichnet hat. „Für den einzelnen sind ein, zwei Becher nicht viel, aber in Summe macht das sehr viel aus“, so Bockreis.

Wegwerfbecher, Plastikgeschirr und -besteck oder Kunststofftassen für Obst und Gemüse sind einige Beispiele für Verpackungen, die nicht unbedingt gebraucht werden. Hier soll der Ausbau von Mehrwegsystemen gefördert werden, heißt es in dem offenen Brief. Denkbar wäre ein Bonus-Malus-System mit Zielquoten für Mehrwegverpackungen für den österreichischen Lebensmittelhandel. „Wenn die Quoten erfüllt werden, dann gibt es ein Bonussystem, man bekommt quasi Geld vom System zurück“, erklärt Bockreis. Werden die Quoten unterschritten, ist wiederum eine Abgabe zu bezahlen.

Pfand auf alle Flaschen

Die dritte Forderung bezieht sich auf Pfandsysteme: Die sollen laut offenem Brief auf alle Getränkeverpackungen ausgeweitet werden. So will man vermeiden, dass Plastikflaschen oder Dosen unachtsam auf der Straße oder in der Natur weggeworfen werden. „Letztendlich müssen wir im Hinterkopf behalten, dass mehr als 120 Millionen Euro jährlich für Straßenreinigung und andere Reinigungsaktionen ausgegeben werden in Österreich“, so Bockreis.

Die Forderungen seien nicht neu, ergänzt die Nachhaltigkeitsforscherin. Schon die letzte Regierung hatte vor, Plastikeinwegverpackungen um 20 bis 25 Prozent zu reduzieren. Jetzt, so der Appell, solle dieses Vorhaben endlich gesetzlich umgesetzt werden. Der offene Brief soll am 2. Juni im Rahmen des Verpackungsgipfels im Klimaministerium überreicht werden.