Frau sitzt vor einem Teller mit Obst, einen Hamburger schiebt sie weg
Pormezz – stock.adobe.com
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Gesundheit

Cholesterinwerte sinken in reichen Ländern

Laut einer weltweiten Untersuchung zeigen die Cholesterinwerte fallende Tendenz – jedenfalls in den wohlhabenden Industrienationen. In Entwicklungs- und Schwellenländern macht sich hingegen der „westliche Lebensstil“ immer stärker bemerkbar.

Blutfette sind einer der wesentlichsten Faktoren für den Schutz vor bzw. das Entstehen von Atherosklerose mit Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Die Senkung des Cholesterinspiegels gilt seit den 1980er Jahren daher als vorrangiges präventives Ziel.

Ein Forscherteam unter Federführung des Imperial College London hat nun die Entwicklung der Cholesterinspiegel von 1980 bis 2018 anhand der Daten von über 100 Millionen Menschen in 200 Ländern berechnet. Fazit der im Fachblatt „Nature“ erschienen Studie: Das Gesamtcholesterin ist seit den 1980ern in den einkommensstarken Industrieländern – wie in Nordamerika und Nordwesteuropa – gesunken. In Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen – im Besonderen in Ost- und Südostasien – ist es jedoch stark angestiegen.

Positiver Trend in Österreich

Dieses Resultat war erwartbar, da es in den westlichen Industriestaaten Cholesterinwerte schon lange Thema der Gesundheitsvorsorge sind, und mit Statinen auch wirksame Medikamente zur Senkung des LDL-Cholesterins auf breiter Basis zur Verfügung stehen.

Die Trends für Österreich wurden im Rahmen der Studie auch untersucht, die Daten wurden von der Innsbrucker Uniklinik in Kooperation mit dem Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin in Bregenz aufbereitet. Österreich schneidet relativ gut ab. Das mittlere Gesamtcholesterin bei Männern und bei Frauen ist um etwa zehn Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl) pro Jahrzehnt zurückgegangen.

Ziel noch nicht erreicht

Im Detail sanken die Cholesterinspiegel von 1980 bis 2018 bei Männern von 232 mg/dl auf 193 mg/dl, bei Frauen von 228 mg/dl auf 189 mg/dl. „Die Senkung des Cholesterinspiegels ist maßgeblich für Prävention und Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen“, sagt Studienkoautor Stefan Kiechl von der Innsbrucker Uniklinik für Neurologie. „Trotzdem liegen wir von den Werten, welche die Guidelines für die Atherosklerose-Prävention vorgeben, noch immer weit entfernt.“

Ein Beispiel dafür: Laut einer Innsbrucker Studie haben 70 Prozent aller Schlaganfallpatienten in Österreich zu hohe Cholesterinwerte, doch nur weniger als ein Drittel wird mit Cholesterinsenkern behandelt. Seit 2015 stehen – speziell für Menschen mit exorbitant hohen Cholesterinwerten durch eine erbliche Belastung – auch PCSK9-Inhibitoren zur Verfügung.

Für Personen ohne diagnostizierte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder chronische Nierenleiden sollten die Werte bei unter 200 Milligramm Gesamtcholesterin pro Deziliter Blut und davon beim „bösen“ LDL-Cholesterin bei unter 130 Milligramm pro Deziliter liegen. Der Richtwert bei Triglyzeriden liegt bei weniger als 150 Milligramm je Deziliter.