Evaluationsbericht

IST Austria auf „gutem Weg“

Auf einem „guten Weg“ sieht der mittlerweile dritte Evaluierungsbericht das Institute of Science and Technology (IST) Austria. Laut dem internationalen Expertengremium seien aber weitere Zusagen von Bund und Land nötig und eine Diversifizierung von Förderquellen wünschenswert.

Die dritte Evaluierung des IST Austria umfasst die Jahre 2016 bis 2019. Durchgeführt wurde die alle vier Jahre gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung von einem internationalen Wissenschaftlerteam unter Leitung von Physik-Nobelpreisträger Serge Haroche. „Unerlässlich“ ist es laut dem Bericht demnach, dass die österreichische Regierung und das Bundesland Niederösterreich ihre Langzeitverpflichtungen einhalten und dem IST Austria weiterhin komplette akademische Freiheit bei der Wahl seiner Forschungsgebiete und seiner Strategien einräumen. Das Institut solle sein derzeitiges Wachstum von fünf Professoren-Stellen pro Jahr beibehalten – so würden 2026 90 Professuren und 2036 150 erreicht.

Gleichzeitig raten die Wissenschaftler in ihrem Bericht dem IST Austria zur „Diversifizierung von Förderquellen“. Die derzeitige Situation sei „positiv, solange die ERC-Programme auf dem aktuellen Niveau gefördert werden“. Allerdings sei zu überlegen, was im Falle einer wesentlichen Verringerung dieser Förderungen passieren würde – etwa aufgrund einer Kürzung der EU-Forschungsprogramme. So wäre es etwa denkbar, „einen Teil des leistungsorientierten Budgets in einem speziell dafür eingerichteten Versicherungskonto zur Seite zu legen, um es in Krisenzeiten ausschütten zu können“. Außerdem solle man sich „weiterhin systematisch um Philanthropie bemühen, einschließlich privaten GroßspenderInnen für spezifische Projekte oder Stiftungsprofessuren“.

Formale Lücken

Bei den Forschungsgebieten stellt das Evaluierungskomitee fest, dass das IST Austria „interdisziplinäre Fachkenntnisse in Bereichen besitzt, die essentiell sind, um aktuelle Thematiken rund um den Klimawandel, die Erforschung erneuerbarer Energien und die Umweltwissenschaft anzusprechen“. Bei entsprechender Exzellenz und Unabhängigkeit wäre es „ein guter Schritt, WissenschaftlerInnen aus diesen Bereichen zu rekrutieren“.

Als Nachteil sieht das Evaluierungsteam, dass das IST Austria im Moment keine Mastertitel verleihen darf. Dadurch würden viele gute Bachelor-Studenten eine andere Institution vorziehen, die genau dies anbiete. Darüber hinaus würde es den Studierenden ermöglicht, das Institut mit einem Masterdiplom zu verlassen, wenn sie zum Schluss kommen, dass ein Doktorat nicht mehr ihren Wünschen entspricht.

Außerdem müsse das Institut danach trachten, die Zahl der Professorinnen vor allem in den Bereichen Mathematik, Physik und Informatik zu erhöhen. Ganz generell sollte auch darauf geachtet werden, die Karrieremöglichkeiten der jeweiligen Lebenspartner von Forschern zu fördern (Dual Career).

Neues Managementstruktur

Die kürzlich erfolgte Änderung in der Managementstruktur des IST Austria wird von den Evaluierern grundsätzlich begrüßt. Aufgrund des Wachstums des Instituts wurden drei Forschungsbereiche eingerichtet, als deren Leiter Professoren für das Management zuständig sind. Dies sei nötig, „da der Präsident und sein Team die Entwicklung der Karrieren aller Forschenden in einem derart vergrößerten Institut nicht mehr genau verfolgen können“.

Allerdings habe dies auch Sorge unter anderen Forschern ausgelöst. „Um dieser entgegenzutreten wäre es sinnvoll, Kontakt zwischen dem Professorenkollegium und dem Kuratorium herzustellen und ersterem zumindest ein Mal im Jahr die Möglichkeit zu geben, an einer Sitzung des Kuratoriums teilzunehmen.“ Konsultationsmechanismen innerhalb des Instituts würden außerdem Professoren stärken und Assistant-Professors eine Stimme geben.

Für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat sich „die ursprüngliche Vision des IST Austria als goldrichtig erwiesen“. „Das Institut kann heute als Vorbild für jene Länder herangezogen werden, die exzellenzbasierte visionäre Wissenschaft betreiben wollen“, so Faßmann in einer Aussendung.