Cytisus scoparius oder Besenginster
Mark van Kleunen
Mark van Kleunen
Bioinvasoren

Nutzpflanzen sind erfolgreicher

Wie erfolgreich sich nichtheimische Pflanzenarten ausbreiten, hängt auch von ihrer wirtschaftlichen Nutzung ab. Laut einer Studie bürgern sich Nutzpflanzen viele schneller ein als ungenutzte Arten.

In den vergangenen 500 Jahren gelangen durch die fortschreitende Globalisierung immer mehr Pflanzen aus ihren natürlichen Verbreitungsgebieten in neue Regionen und werden dort als Nahrungs- und Zierpflanzen bzw. aus medizinischen Gründen kultiviert. Ein Team um den Ökologen Mark van Kleunen von der Universität Konstanz, dem auch Franz Essl, Bernd Lenzner und Dietmar Moser vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien angehörten, hat nun den Einfluss dieser kommerziellen Nutzung auf den Einbürgerungserfolg weltweit untersucht.

Bisher hätten die meisten globalen Studien den Fokus auf die Ausbreitung nichtheimischer Arten gelegt, aber nicht darauf, wie und warum diese überhaupt eingeführt wurden, so Essl in einer Aussendung. Die Forscher belegten in ihrer Studie nun eine direkte Verbindung zwischen der wirtschaftlichen Nutzung von Neophyten und deren Einbürgerungserfolg.

Zier- und Futterpflanzen

Kommerziell genutzte Arten bürgern sich demnach 18-mal so häufig in ihrer neuen Umgebung ein als Arten ohne dokumentierte Nutzung. Hat eine Art mehrere Anwendungen, etwa als Heil- und Zierpflanze, steigt der Einbürgerungserfolg zusätzlich. Kein Wunder also, dass – wie die Forscher feststellten – über die Hälfte der weltweit am weitesten verbreiteten eingebürgerten Pflanzenarten entweder als Zierpflanzen oder als Futterpflanzen für Nutztiere verwendet werden.

Oxalis pes-caprae oder auch Nickender Sauerklee
Mark van Kleunen
Oxalis pes-caprae oder Nickender Sauerklee

Als Beispiele nennen die Experten den aus Südafrika stammenden Nickenden Sauerklee (Oxalis pes-caprae), der vor allem als Bienenweide für die Honigproduktion und als Zierpflanze in viele Regionen eingeführt wurde und heute weltweit zu finden ist oder den aus Europa stammenden Besenginster (Cytisus scoparius), der weltweit als Zierpflanzen aber auch für medizinische Zwecke verwendet wird.

Bei Bekämpfung beachten

Letzterer ist ein Beispiel für die vielen Neophyten, die vor allem aus Regionen der nördlichen Hemisphäre stammen. „Unsere Studie deutet darauf hin, dass dieses Muster vor allem dadurch entsteht, dass Arten aus der nördlichen Hemisphäre besonders häufig als Nutzpflanzen kultiviert werden und nicht dadurch, dass diese Pflanzen in irgendeiner Weise konkurrenzfähiger sind als Arten der südlichen Hemisphäre“ so Lenzner. Zudem zeigt die Studie, dass aus dem asiatischen Raum stammende nichtheimische Pflanzen den größten Einbürgerungserfolg verzeichnen.

Für die Forscher zeigt die Arbeit, wie wichtig die wirtschaftliche Nutzung von Pflanzenarten für ihren Ausbreitungserfolg ist. „Bei problematischen Neophyten ist es daher wichtig, hier bei Bekämpfungsmaßnahmen anzusetzen“, so Lenzner.