Milchkühe auf der blühenden Wiese
APA/BARBARA GINDL
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„Bauernhofschutz“

Kuhmilchprotein schützt vor Allergien

Aufwachsen auf einem Bauernhof, aber auch das Trinken von roher Kuhmilch in den ersten Lebensjahren kann vor allergischen Symptomen schützen. Laut einer neuen Studie ist ein von Kühen abgesondertes Protein für den „Bauernhofschutz“ entscheidend.

In Labor- und Tiermodellstudien konnt das Forscherteam unter der Leitung von Franziska Roth-Walter und Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien und vom interuniversitären Messerli Forschungsinstitut, dass das von Kühen abgesonderte Protein Beta-Laktoglobulin Allergien verhindert, wenn es seine natürlichen Liganden – wie Pflanzenpigmente aus grünem Gras – mit sich trägt. Im Gegensatz verhielt sich das Protein ohne seine natürlichen Liganden wie ein Allergen.

„Die antiallergischen Eigenschaften von natürlichem Beta-Laktoglobulin lassen sich damit erklären, dass dieses Protein seine Liganden gezielt zu den Immunabwehrzellen bringt und dadurch eine Entzündung verhindert wird“, erläuterte Roth-Walter. „Die natürlichen Liganden verhindern außerdem, dass IgE-Antikörper an Beta-Laktoglobulin-Protein andocken können, wodurch diese von Milch-allergischen Kindern besser vertragen werden sollte.“

Verarbeitung und Futterqualität

Die im „Journal of Allergy and Clinical Immunology (JACI)“ erschienene Studie präsentiert mit dem Kuhprotein Beta-Laktoglobulin ein neues Molekül, das zusammen mit seinen natürlichen Liganden für die Bauernhof-Schutzwirkung gegen Allergien von Interesse sei, berichtete die MedUni am Mittwoch.

Umstände, die zu einem Verlust oder einen Mangel dieser Liganden führen, z.B. durch die industrielle Milchverarbeitung oder mangelhafter Tierfutterqualität, können das gut verträgliche Milchprotein Beta-Laktoglobulin allerdings in ein Allergen verwandeln. „Unsere Studie lässt hoffen, dass der Bauernhof-Allergieschutz-Effekt praktikabler gemacht und genutzt werden kann, um die Allergieepidemie zu verhindern“, betonte Erika Jensen-Jarolim.