Künstlerische Illustration der Supererden um GJ 887
Mark Garlick
Mark Garlick
Astronomie

Zwei Supererden um „nahen“ Stern entdeckt

Elf Lichtjahre von der Erde entfernt liegt im Sternbild Südlicher Fisch der Stern GJ 887. Forscher und Forscherinnen haben nun entdeckt, das um ihn herum mindestens zwei Supererden – große, erdähnliche Planeten – kreisen.

Die neu entdeckten Himmelskörper befinden sich nahe der bewohnbaren Zone des Sterns, d.h. es könnte auf ihnen Wasser in flüssiger Form geben, wie ein Team um Sandra Jeffers von der Universität Göttingen in der Fachzeitschrift „Science“ berichtet. Die RedDots-Forscherinnen und Forscher beobachteten den Angaben zufolge den Roten Zwergstern GJ 887 mit dem „Harps“-Spektrografen der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile. Sie verwendeten eine als „Doppler-Wobble“ bekannte Technik, mit der sie die winzigen Bewegungen des Sterns messen konnten, die durch die Gravitationskraft der ihn umkreisenden Planeten verursacht werden.

Einer der sonnennächsten Sterne

Die Daten weisen demnach auf zwei, vielleicht auch drei Supererden hin, die ihren Stern sehr schnell umkreisen – schneller noch als der sonnennächste Planet Merkur unser Zentralgestirn. Als Supererden werden Planeten mit einer Masse bezeichnet, die größer ist als die der Erde, aber wesentlich geringer als die der Eisriesen Uranus und Neptun in unserem Sonnensystem.

GJ 887 (oder: Lacaille 9352) als Mutterstern der neu entdeckten Exoplaneten ist mit einer Entfernung von nur etwa elf Lichtjahren einer der sonnennächsten Sterne. Der Rote Zwerg ist viel dunkler und etwa halb so groß wie unsere Sonne. Das bedeutet, dass die bewohnbare Zone näher an GJ 887 liegt als die Entfernung der Erde von der Sonne.

Wenige Flecken …

Bei ihren Forschungen entdeckten die Wissenschaftler außerdem zwei weitere interessante Fakten über GJ 887: Zum einen weist der Rote Zwerg demnach im Gegensatz zu unserer Sonne nur sehr wenige Sternflecken auf, ist also offenbar weniger aktiv als unser Zentralgestirn.

Das könnte darauf hindeuten, dass die Planeten um GJ 887 ihre Atmosphäre behalten oder aber eine dichtere Atmosphäre als die Erde haben – und möglicherweise Leben beherbergen könnten. Denn wäre GJ 887 so aktiv wie unsere Sonne, würde wahrscheinlich ein starker Sternwind – ausströmendes Material, das die Atmosphäre eines Planeten erodieren kann – die Atmosphäre der neu entdeckten Super-Erden einfach hinwegfegen.

… und ideal für Erkennen von Atmosphäre

Zum anderen ist die Helligkeit von GJ 887 den neuen Erkenntnissen zufolge nahezu konstant. Daher könnte es den Angaben zufolge für das künftige James-Webb-Space-Teleskop relativ einfach sein, die Atmosphären des Supererden-Systems zu erkennen. Das James-Webb-Space-Teleskop soll demnächst die Nachfolge des Weltraumtelekops Hubble antreten.

„Diese Planeten werden die besten Möglichkeiten für detailliertere Studien bieten, einschließlich der Suche nach Leben außerhalb unseres Sonnensystems", erklärte Sandra Jeffers von der Universität Göttingen und Hauptautorin der Studie.