Ein Mann mit einem Kind auf dem Arm und einem an der Hand wirft einen Schatten auf eine mit bunten Handabdrücken bemalte Wand.
APA/dpa/Peter Kneffel
APA/dpa/Peter Kneffel

Sterblichkeit bei Kindern gering

Weniger als ein Prozent der mit dem Coronavirus infizierten Kinder sterben laut einer europaweiten Studie. Die Risikofaktoren sind jedoch ähnlich wie bei Erwachsenen.

Dies geht aus der am Donnerstag von der Fachzeitschrift „The Lancet Child & Adolescent Health“ veröffentlichten Untersuchung hervor. Bei der großen Mehrheit der mit SARS-CoV-2 infizierten Kinder und Jugendlichen nehme die Erkrankung einen „milden“ Verlauf, erklärte der Leiter der Studie, Marc Tebruegge vom University College London.

Bei acht Prozent schwerer Verlauf

Für die Untersuchung hatte das europäische Forscherteam die Krankheitsverläufe von 582 Minderjährigen im Alter zwischen drei und 18 Jahren ausgewertet, die in 82 Gesundheitseinrichtungen versorgt worden waren, darunter auch mehrere aus Österreich. Alle diese Kinder und Jugendlichen waren positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nur vier von ihnen starben. Zwei der Verstorbenen hatten Vorerkrankungen.

In acht Prozent der Fälle nahm die von dem Virus ausgelöste Atemwegserkrankung Covid-19 einen schwereren Verlauf, der eine Intensivbehandlung erforderlich machte. Vier Prozent benötigten eine Beatmungsmaschine. Dies sei zwar ein geringer, aber dennoch „bemerkenswerter“ Anteil, erklärte Tebruegge. 16 Prozent der Minderjährigen hatten hingegen gar keine Symptome.

Risiko: Vorerkrankungen, Geschlecht, Alter

Die niedrige Sterblichkeitsrate hat offenbar unter anderem damit zu tun, dass Vorerkrankungen unter Minderjährigen deutlich seltener sind als bei Erwachsenen. Nur ein Viertel der Kinder und Jugendlichen aus der Studie hatte Vorerkrankungen.

Als weitere Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf bei Kindern nennen die Autoren und Autorinnen das Geschlecht – Buben haben ein höheres Risiko als Mädchen – und ein Alter von weniger als einem Monat. Das am häufigsten zur Therapie verwendete Medikament war Hydroxychloroquin, gefolgt von Remdesivir und Lopinavir–Ritonavir.

Die Forscher und Forscherinnen gehen im Übrigen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit bei Kindern und Jugendlichen, an der Coronavirus-Infektion zu sterben, noch niedriger ist als in ihrer Untersuchung gemessen. Sie vermuten, dass mit dem Virus infizierte Kinder mit nur mildem Krankheitsverlauf häufig nicht in Krankenhäuser oder andere Gesundheitseinrichtungen gebracht würden. Dieser Anteil von Infizierten sei in der Studie nicht erfasst.