Wald im Amazonas-Gebiet, Kolumbien
AFP/LUIS ROBAYO
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Wälder

Vorhandene Bäume pflegen statt neue pflanzen

Ein durch die Klimaerwärmung bedingtes Waldsterben ist laut Experten nicht durch eine massenhafte Neuanpflanzung von Setzlingen zu verhindern. Statt neue Bäume zu pflanzen, sollte die Pflege des vorhandenen Bestandes im Fokus stehen, fordern sie.

Als Aktionismus wird vor allem die neue Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union kritisiert. Exoten, die angeblich besser an den Klimawandel angepasst seien, könnten sogar schädlich sein, betonen die Forscherinnen und Forscher aus Spanien, Polen, Schweden und Deutschland im Wissenschaftsmagazin „Science“.

Wälder sollten sich selbst regenerieren

Die EU plane zwar, noch vorhandene alte Wälder zu schützen, sagte Co-Autor Pierre Ibisch, Biologe an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. „Aber es ist völlig irrelevant und aussichtslos, diese als kleine isolierte Inseln in der Landschaft zu bewahren, wenn gleichzeitig in der Umgebung eine intensive Forstwirtschaft praktiziert wird“, betonte er.

Alte Wälder und Urwälder machen laut einer von den Autoren zitierten Studie nur noch rund 0,7 Prozent der Waldfläche in Europa aus, von denen weniger als die Hälfte geschützt sei. Entscheidend sei also, was auf dem Rest der Waldfläche passiere, hieß es.

Die EU wolle Wälder wiederherstellen, sehe hierfür lediglich drei Milliarden neue Bäume vor, wird kritisiert. Wälder sollten sich selbst regenerieren können. Nach Waldbränden etwa siedelten sich auf natürliche Weise spontan und kostenlos Bäume an. Viele der neu gepflanzten Exemplare würden jedoch absterben.