Experiment, bei dem Schutzwirkung von Masken getestet wird
Siddhartha Verma, Manhar R. Dhanak and John Frankenfield
Siddhartha Verma, Manhar R. Dhanak and John Frankenfield
Experimente

Wie gut selbst genähte Masken schützen

Wie gut selbst genähte Mund-Nasen-Masken schützen, hängt vom Material und der Passform ab. Tests von Physikern zeigen, dass sie Tröpfchen und somit die Verbreitung von Coronaviren und anderen Erregern relativ gut zurückhalten können, wenn sie dicht sind und gut abschließen.

Für die soeben im Fachblatt „Physics of Fluids“ erschienenen Studie haben Forscher um Siddhartha Verma von der Florida Atlantic University im Labor untersucht, welche Maskenarten wie durchlässig sind, wenn man hustet oder niest. Getestet wurden ausschließlich selbst genähte und einfache Alltagsmasken. Spezielle Masken für den Einsatz etwa im medizinischen Bereich waren nicht dabei.

Bilder zu Experiment, bei dem Schutzwirkung von Masken getestet wird
Florida Atlantic University, College of Engineering and Computer Science
So gut schützt die selbst genähte Maske

Untersucht wurden ein als Mund-Nasen-Bedeckung verwendetes einfaches Halstuch, eine gebastelte Maske aus einem gefalteten Stofftaschentuch, eine genähte doppellagige Maske aus festem Baumwollstoff und eine handelsübliche kegelförmige Maske, wie man sie etwa in der Apotheke kaufen kann.

Die Masken wurden am Kopf einer Art Schaufensterpuppe angebracht. Mitthilfe einer Pumpe wurde Niesen beziehungsweise Husten simuliert. Um die Tröpfchen sichtbar zu machen, leiteten die Forscher mit einer Nebelmaschine Dampf in das Modell und beleuchteten den Kopf mit grünem Laserlicht. „Unser Modell ist natürlich stark vereinfacht. Es gibt uns aber einen relativ guten Einblick, wie effektiv die Masken sind“, erklärt der Studienleiter und Ingenieurswissenschaftler Verma gegenüber science.ORF.at.

Reichweite verkürzt

Das Ergebnis: Die gutsitzende, selbst genähte Maske aus festem, doppellagigem Baumwollstoff hielt die Nies- und Hustentröpfchen am besten zurück. Im Laborversuch flogen die Partikel im windstillen Raum gut sechs Zentimeter weit. Etwas schlechter war die gekaufte kegelförmige Maske mit 20 Zentimetern. In beiden Fällen entwich der Hustnebel hauptsächlich über die Seiten, wo die Masken nicht ganz abschlossen.

Experiment, bei dem Schutzwirkung von Masken getestet wird
Florida Atlantic University, College of Engineering and Computer Science
So gut schützten handelsübliche kegelförmige Masken

Am schlechtesten schnitt das Halstuch aus einfachem T-Shirt-Stoff ab. Hier erreichten die Partikel eine Weite von bis einem Meter. Beim gefalteten Stofftaschentuch waren es durchschnittlich 40 Zentimeter. „Sie sind schlicht zu dünn und lassen einige Tröpfchen durch“, so Verma. Im Vergleich: Beim Husten ohne Mund-Nasen-Bedeckung flogen die Partikel mit rund 2,4 Metern mehr als doppelt so weit, als „nur“ mit einem Halstuch geschützt.

Kein hundertprozentiger Schutz

Damit bestätigen die Tests, dass jeder Mund-Nasen-Schutz die Geschwindigkeit der Tröpfchen bremst und ihre Reichweite einschränkt, auch wenn das Material der einfachen Alltagsmasken teilweise durchlässig ist und am Rand oft nicht gut abschließt. „Wenn man einen Stoff bzw. eine Stoffmaske kauft, sollte man das Material gegen das Licht halten. Wenn das Licht gut abgeblockt wird, ist sie vermutlich etwas effektiver“, empfiehlt Verma.

Einen hundertprozentigen Schutz biete aber keine dieser Masken, betonen die Forscher. Daher sei es nötig, zusätzlich etwa Abstand zu halten und Hände zu waschen.

Um die Übertragung von Coronaviren einzuschränken, hat man in Österreich Ende März erstmals auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gesetzt. Mittlerweile wurde die Pflicht wieder gelockert und auf wenige Bereiche reduziert.