Bei einer Coronavirus-Teststation hält jemand die Ausrüstung für einen PCR-Test in der Hand.
APA/BARBARA GINDL
APA/BARBARA GINDL

Wann ein Pool-Test sinnvoll ist

Ist weniger als ein Drittel der Bevölkerung gerade mit SARS-CoV-2 infiziert, spart es Zeit und Geld, mehrere Leute mit einem einzigen Testkit zu untersuchen, haben Forscher berechnet. Diese „Pool-Test-Methode“ sei vor allem attraktiv, wenn es zu wenig Kapazitäten gibt.

Bei der zweistufigen Pool-Test-Methode werden die Abstriche vieler Personen zunächst zusammengemischt und mit einem einzigen Testkit nach Coronaviren-Erbgut untersucht, erklärte der österreichische Mediziner Peter Kotanko, der das Renal Research Institute in New York (USA) leitet. Ist das Ergebnis negativ (wenn keine SARS-CoV-2-RNA nachgewiesen wird), gelten alle als virenfrei. Ist es positiv, muss in einem zweiten Schritt jeder einzeln getestet werden.

Sein Mitarbeiter Alhaji Cherif entwickelte ein mathematisches Modell, um dahinter zu kommen, unter welchen Bedingungen diese Methode zielführend ist. „Sie ist effizient, so lange die Prävalenz (der Anteil der akut Erkrankten in der Bevölkerung, Anm.) bei Covid-19 unter 30 Prozent ist“, so Kotanko zu der nun in „JAMA Network Open“ erschienenen Studie.

Optimierte Teststrategie

Die Forscher erstellten eine Tabelle, an der man ablesen kann, wie viele Personen bei einer bestimmten Durchseuchungsrate und Testqualität jeweils gleichzeitig untersucht werden sollten. Für ein „realistisches Szenario“ wie einer Verlässlichkeit (Sensitivität) von 70 Prozent bei den Diagnosekits und einer Prävalenz von einem Prozent wären zum Beispiel 13 Personen pro Testgruppe optimal. In diesem Fall bräuchte man für die Pool-Test-Methode im Vergleich zu Einzeltests nicht einmal ein Fünftel der Diagnosekits.

Die Pool-Test-Methode ist besonders attraktiv, wenn zu wenige Diagnosekits für konsequentes Durchtesten jeder einzelnen Person zur Verfügung stehen, so die Forscher. Sie bietet sich außerdem vor allem an, wenn viele Personen vereint sind, wie zum Beispiel in Schulklassen, Gefängnissen, Krankenhausstationen, Pflegezentren und Militäreinheiten.