Thermometer bei Hitze vor der Sonne
APA/dpa/Fredrik von Erichsen
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Wetterdaten

Sommer wurden deutlich wärmer

Der Sommer ist in der Schweiz, in Deutschland und Österreich ab den 1990er Jahren viel wärmer geworden. Das zeigt eine Auswertung von Wetterdaten aus allen drei Ländern. Was früher extrem warm war, ist heute normal.

Die Auswertungen der ZAMG, des Deutschen Wetterdiensts (DWD) und des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz zeigen, dass die Sommer in allen Regionen und in allen Höhenlagen deutlich heißer geworden und Hitzewellen häufiger geworden sind.

Die Temperatur der extremsten Sommer vor dem Jahr 1990 ist dabei in den vergangenen 30 Jahren zum Durchschnitt eines Sommers geworden. Selbst die kühlsten Sommer der vergangenen 25 Jahre blieben meist deutlich über dem langjährigen Durchschnitt vor 1990, heißt es in einer Aussendung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). In Österreich war beispielsweise der Sommer 2014 ein für das aktuelle Klima durchschnittlicher Sommer. Vor 1990 wäre er einer der 15 wärmsten Sommer der Messgeschichte gewesen.

Entwicklung geht weiter

Die jüngste Vergangenheit brachte in Österreich, Deutschland und der Schweiz fast durchwegs Sommer im Rekordbereich. Die drei heißesten Sommer der Messgeschichte waren alle in den 2000er-Jahren: In der Schweiz und in Österreich sind das die Sommer 2003, 2015, 2019, in Deutschland die Sommer 2003, 2018 und 2019. Für die Gesundheit besonders relevant sind die immer häufigeren und längeren Hitzewellen sowie die immer geringere Abkühlung in den Nächten.

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Diese Entwicklung setzt sich der ZAMG zufolge mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahrzehnten fort. Bei weltweit unverändertem Ausstoß von Treibhausgasen werden Sommer, die heute für uns extrem heiß sind, Ende des Jahrhunderts der Normalfall sein. Die „Ausreißer“ einzelner Hitzesommer werden dann noch extremer sein als heute.

„Deutschland, die Schweiz und Österreich stehen im Bereich Klimawandel vor ähnlichen Herausforderungen, daher arbeiten der Deutsche Wetterdienst, MeteoSchweiz und die Zentralanstalt für Meteorologie in vielen Bereichen eng zusammen“, sagt ZAMG-Direktor Michael Staudinger. In den Sommern seien vor allem die zunehmende Hitzebelastung, Dürre, Starkregen und Waldbrandgefahr ein Thema sowie die Gletscherschmelze und das Tauen des Permafrosts in den Alpen. „Die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels können wir nur effektiv bekämpfen, wenn wir über die Grenzen von Staaten und Fachgebieten hinweg zusammenarbeiten“, so Staudinger.