Klimakrise

Menschen mit Behinderung oft vergessen

Vom Klimawandel sind bisher vor allem ärmere Länder betroffen. Beim Wiederaufbau von Schulen, Krankenhäusern und Dorfstrukturen müsse eine Gruppe stärker miteinbezogen werden: Menschen mit Behinderungen, fordert die Organisation „Licht für die Welt“.

In ärmeren Ländern sind die Auswirkungen der Erderwärmung schon jetzt auf fatale Weise spürbar. Etwa auf dem afrikanischen Kontinent. Seit Jahren treten zum Beispiel in Burkino Faso und Äthiopien zunehmend Dürren und schwere Stürme auf, die ganze Dörfer zerstören können. Beim Wiederaufbau von Schulen, Krankenhäusern und Dorfstrukturen muss eine Gruppe stärker miteinbezogen werden: Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen. Das fordert die Organisation Licht für die Welt. In ihren Katastrophenhilfe- und Wiederaufbaumaßnahmen bindet sie deshalb Menschen mit Behinderungen aktiv mit ein.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell am 9.7. um 13:55

Wenn eine Überschwemmung droht oder ein schwerer Sturm, dann vergisst man immer wieder darauf, dass Menschen mit Behinderungen Informationen auf den normalen Kanälen vielleicht nicht empfangen können und daher unvorbereitet bleiben. Kein böser Wille, sondern oft einfach mangelndes Bewusstsein für die speziellen Bedürfnisse dieser Menschen, so Johanna Mang von der Organisation Licht für die Welt. „Wir sehen oft, dass Menschen mit Behinderungen da nicht gewarnt werden und auch behindertengerechte Fluchtmöglichkeiten nicht vorab angedacht waren“, erklärt sie.

Einbindung und Empowerment

Licht für die Welt setzt sich für Menschen Behinderungen in Armutsgebieten ein. In Afrika hilft die Organisation auch beim Wiederaufbau von Dörfern unter anderem nach Umweltkatastrophen und bindet behinderte Menschen aktiv mit ein. Beispiel Mosambik: Nach dem Zyklon „Idai“ 2019 waren dort tausende Menschen obdachlos, Hilfscamps wurden aufgebaut.

Menschen mit Behinderungen stellten sicher, dass die Camps auch wirklich barrierefrei gestaltet sind, „dass also beispielsweise sanitäre Grundversorgung wirklich auch für alle zugänglich ist“, erklärt Johanna Mang. Licht für Welt unterstützt in der betroffenen Regionen Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderungen, die beim Wiederaufbau Mitsprache einfordern.

Inklusion nach Umweltkatastrophe

Wenn Bäume nach einem Sturm auf dem Weg liegen, sind Menschen mit Behinderungen besonders gefährdet, wenn sie zum Beispiel blind sind oder nicht drüberklettern können. Gehhilfen kommen bei schweren Katastrophen vielleicht abhanden. Medikamente fehlen. Kleine, aber wichtige Details, auf die man ohne die Einbindung von Betroffenen in die Katastrophenhilfe vielleicht vergisst, so Mang.

Besonders beim Wiederaufbau müsse Inklusion und ein Bewusstsein für die speziellen Bedürfnisse behinderter Menschen geschaffen werden. Wenn etwa Schulen behindertengerecht wiederaufgebaut werden, hilft das auch, diese Menschen in Zukunft von vornherein weniger auszugrenzen.