Der 30 Kilogramm schwere „Blaubeuren“-Meteorit
Gabriele Heinlein
Gabriele Heinlein
Entdeckung

Gartenstein entpuppt sich als Meteorit

Beim Ausheben eines Grabens hat ein Hausbesitzer im schwäbischen Blaubeuren 1989 den bisher größten Steinmeteoriten Deutschlands gefunden – und all die Jahre nichts von seiner Entdeckung gewusst.

Erst kürzlich enthüllten wissenschaftliche Analysen die kosmische Herkunft des mehr als 30 Kilogramm schweren Steins, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilte. Der kantige Brocken lag demnach jahrzehntelang im Garten des Finders.

Größter Steinmeteorit des Landes

Auf die Idee, dass es sich bei dem ungewöhnlich schweren und eisenhaltigen Fundstück um einen Meteoriten handeln könnte, kam der Hausbesitzer erst zu Beginn dieses Jahres: Im Jänner meldete er deshalb seinen Fund beim DLR-Institut für Planetenforschung.

Die folgenden Laboruntersuchungen in mehreren wissenschaftlichen Einrichtungen mündeten in eine wissenschaftliche Sensation: Vor gut einer Woche bestätigte nun die Meteoritical Society, die internationale Organisation der Meteoritenforscher, in einem Bulletin den Fund als anerkannten Meteoriten – und somit auch einen Rekord: Bei dem Brocken mit dem offiziellen Namen „Blaubeuren“. handelt es sich um den größten Steinmeteorit, der je in Deutschland gefunden wurde. Davor war der unweit von Oldenburg gefundene „Benthullen“-Meteorit mit einem Gewicht von 17,25 Kilogramm der Rekordhalter.

Fund beinahe entsorgt

Fast wäre es ganz anders gekommen, denn vor ein paar Jahren hätte der Hausbesitzer den Meteoriten beinahe mit anderem Abraum entsorgt. „Eigentlich lag der Brocken schon auf dem Anhänger, um ihn wegzuschaffen“, zitierte das DLR den Finder.

„Blaubeuren“-Meteorit unter einer Steinsäge
Gabriele Heinlein
„Blaubeuren“-Meteorit unter einer lasergeführten Steinsäge

Zum Glück überlegte es sich der Mann anders und bewahrte den Stein seit 2015 trocken im Keller des Hauses in einem Schrank auf. Im vergangenen Jänner wollte der Finder dann doch Gewissheit haben über Natur und Herkunft seines Fundes und kontaktierte das DLR.

Für die Erforschung der frühen Entwicklung des Sonnensystems spielen Meteorite eine herausragende Rolle. Die meisten stammen laut DLR ursprünglich aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, bevor sie in ihrer Bahn um die Sonne gestört werden und auf Kollisionskurs mit der Erde geraten. Als kosmische Geschoße treten sie dann mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein. Dabei verglüht ein Großteil ihrer Masse – selbst bei schweren Brocken aus Stein oder Eisen gelangt oft nur ein kleiner Rest als Meteorit auf die Erdoberfläche.