World Brain Day

Parkinson: Noch keine Heilung in Sicht

Weltweit sind etwa sieben Millionen Menschen von Morbus Parkinson betroffen. Doch die Ursachen der Krankheit sind noch immer nicht vollständig geklärt, betonen Mediziner anlässlich des Welt-Gehirn-Tages am 22. Juli.

Die World Federation of Neurology (WFN) rechnet wegen der demografischen Entwicklung vor allem in den Industriestaaten mit einem Anstieg bei den Betroffenen. Parkinson tritt meist ab 60 Jahren und darüber auf. Nur etwa zehn Prozent der Erkrankungen sind genetisch bedingt. Namensgeber ist der englische Arzt James Parkinson, der die Symptome 1817 in einem Aufsatz zur „Shaking Palsy“ („Schüttellähmung“) beschrieb: Zittern, Bewegungsstörungen und Einschränkungen der Stabilität beim aufrechten Stehen.

Gestörte Motorik

Als Frühsymptome können Depressionen, Schlafstörungen, Verstopfung, Störungen des Geruchssinns, eine leisere, monotone Stimme, das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen oder Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich auftreten. Zum fortgeschrittenen Stadium zählen eine Bewegungsstörung, ein vornüber gebeugter Gang, Muskelsteifigkeit, kleine langsame Schritte, Ruhetremor, Stürze, reduzierte Mimik oder eine kleiner werdende Handschrift.

Der Ausbruch kann derzeit nicht verhindert, aber die Symptome können mit Medikamenten behandelt werden: Seit den 1970er-Jahren wird bei allen Formen der Wirkstoff L-Dopa eingesetzt, um die Dopamin-Konzentration im Gehirn wieder zu erhöhen. Der Botenstoff spielt eine wichtige Rolle für Bewegungen und Koordination.

Gesucht: Molekulare Ursachen

„Die Forschung bei der Parkinson-Krankheit zielt vermehrt auf Krankheitsmechanismen auf molekularer Ebene ab“, sagt Sylvie Boesch, Präsidentin der österreichischen Parkinsongesellschaft. „Vergleiche zwischen nicht-erblichen und erblichen Parkinson-Formen können in Zukunft dazu beitragen, gestörte Zellfunktionen zu erkennen und therapeutische Ansätze für alle Formen der Parkinson-Krankheit auf den Weg zu bringen.“

Die Bandbreite an Therapien werde jedenfalls ständig erweitert, sagt Thomas Berger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Neurologie. Die Behandlungsformen reichen von der Gabe von Medikamenten über therapeutisches Sportklettern bis hin zur invasiven Tiefenstimulation des Gehirns.