Man greift in eine Schüssel mit Chips
Vadym – stock.adobe.com
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Essverhalten

„Snacking“ liegt auch in den Genen

Zwischen den Mahlzeiten Süßes und abends jede Menge Snacks: So ein Essverhalten hat nicht nur mit mangelndem Gesundheitsbewusstsein zu tun – es ist zum Teil auch genetisch bedingt, wie eine Untersuchung der MedUni Wien nachweist.

Das Team um die Ernährungsepidemiologin Leonie-Helen Bogl hat für die Studie im „American Journal of Clinical Nutrition“ eine finnische Kohortenstudie von über 4.000 Zwillingen ausgewertet. Von den Probanden im Alter von 31 bis 37 Jahren wurden Informationen zu Essverhalten, Body-Mass-Index und Taillenumfang einbezogen. Auch die genetische Veranlagung wurde berücksichtigt: Rund eine Million Genvarianten für Übergewicht sind bisher bekannt, die das Forschungsteam zu einem „Risiko-Score“ zusammenfasste.

Vier Verhaltensmuster

Die Studie identifizierte vier Verhaltensmuster: „Snacking“, „unregelmäßiges und ungesundes Essen“, „restriktives Essen“ sowie das „emotionale Essverhalten“, die alle teilweise erblich waren. Das zeigte sich am deutlich ähnlicheren Essverhalten eineiiger Zwillingspaare im Gegensatz zu jenem von zweieiigen. Weiters stellte sich heraus, dass genetische Risikofaktoren das Gewicht beeinflussen, indem sie das Essverhalten steuern.

Das gelte insbesondere für „Snacking“, das sich durch ein „Überessen“ bzw. „nicht aufhören können“ charakterisiert. Ebenfalls in diese Kategorie fällt das Naschen zwischen den Mahlzeiten sowie zu abendlicher Stunde.

Kein Grund zur Entmutigung

„Diese Ergebnisse sollen nicht entmutigen, sondern aufzeigen, warum es manche Menschen schwerer haben, ihr Gewicht zu halten, als andere. Keinesfalls sind Gene aber deterministisch“, betonte Bogl.

„Unsere Gene haben sich über Generationen hinweg kaum bis gar nicht verändert, und dennoch gibt es in Europa immer mehr Menschen mit Übergewicht und Adipositas. Mit einer ausgewogenen Ernährung, körperlicher Bewegung sowie mit ausreichend Schlaf kann man gegen die Genetik ankämpfen.“ Auch würden Studien zeigen, dass Schlafmangel zu hormonellen Veränderungen führt, die den Appetit anregen.