Die Plastikanreicherung an Land und im Wasser ist mit den aktuellen Abfall-Management-Systemen nicht verhinderbar, berichtet ein Team um James Palardy vom „The Pew Charitable Trust“, einer NGO, die sich dem Umwelt- und Naturschutz verschrieben hat: Diese Systeme haben weltweit gar nicht die Kapazität, all das Plastik zu beseitigen oder zu recyceln, das hergestellt wird.
Studien
- “Evaluating scenarios toward zero plastic pollution“, Science, 23.7.2020
- „Breaking the Plastic Wave“ (Bericht der Wissenschaftler)
Die Forscherinnen und Forscher, zu denen auch Martin Stuchtey vom Institut für Geographie der Universität Innsbruck gehört, berechneten, wie hoch die „Plastikwelle“ bis zum Jahr 2040 anwachsen wird und wie sehr man ihr mit verschiedenen Maßnahmen Einhalt gebieten könnte.
Ein Weitermachen wie bisher (business as usual) ließe sie knapp dreimal so hoch werden. Dieses Szenario zeigt einen Anstieg des Plastikeintrags ins Meer von elf Millionen auf 29 Millionen Tonnen jährlich, so Stuchtey in einer Aussendung der Uni Innsbruck: „Das würde fast 50 Kilogramm Kunststoff pro Meter Küstenlinie weltweit entsprechen“, sagte er.
Massive Anstrengungen notwendig
Durch massive Anstrengungen, Plastik weltweit zu sammeln und entsorgen, könne man im Vergleich zum Weitermachen-Szenario die Plastikverschmutzungsraten um 57 Prozent verringern, durch engagiertes Recycling um 45 Prozent. Kunststoff wo immer möglich durch beschichtetes Papier und kompostierbare Materialien zu ersetzen, würde den Umwelteintrag um 59 Prozent reduzieren. Kombiniert man alle Maßnahmen in einem „Systemwechsel-Szenario“, sinkt die jährliche Verschmutzung im Vergleich zum „Weitermachen wie bisher“ bis 2040 um 78 Prozent. Das wäre auch weniger als die aktuelle, und zwar um rund 40 Prozent.

Das würde aber immer noch bedeuten, dass bis ins Jahr 2040 insgesamt 710 Millionen Tonnen Plastik in die Umwelt eingetragen werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 wurden weltweit insgesamt 380 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt.
Ökologisch und ökonomisch sinnvoll
„Diese Maßnahmen könnten aber schon mit Hilfe der heute verfügbaren Technologien und Lösungen umgesetzt werden“, so Stuchtey. Es wäre auch wichtig, dass dies sofort geschieht: Eine Verzögerung um fünf Jahre würde laut Modellen zusätzliche 300 Millionen Tonnen Plastik in die Umwelt bringen.
Zusätzlich zur Verbesserung der Lebensbedingungen zu Land und in den Gewässern könnte man durch einen Systemwechsel im Plastik-Management Geld und Treibhausgase sparen, nämlich insgesamt 70 Milliarden US-Dollar (60 Milliarden Euro) und jährlich 25 Prozent weniger Treibhausgase aus der Kunststoffherstellung. Zudem würden 700.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, so Stuchtey.