Ein Hund im Gehirnscanner
Enikő Kubiny
Enikő Kubiny
Gehirnforschung

Wie Hunde Befehle verarbeiten

„Sitz“ und „Platz“ gehören zu Befehlen, die fast alle Hunde beherrschen – die schlauesten verstehen sogar Hunderte solcher Kommandos. Ungarische Forscherinnen haben nun untersucht, wie Hundehirne diese Befehle verarbeiten, und dabei erstaunliche Parallelen zum menschlichen Gehirn entdeckt.

Menschen verarbeiten Sprache in einem hierarchischen System: Erst bearbeitet das Gehirn die Sprachmelodie, dann erst die Worte, also Inhalte. Bei Hunden dürfte das ganz ähnlich funktionieren, wie ein Team um Anna Gabor von der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest gezeigt hat. Für die soeben im Fachjournal „Scientific Reports“ erschienene Studie haben die Forscherinnen und Forscher Hunde mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht, ein bildgebendes Verfahren, das Hirnaktivitäten sichtbar macht (siehe Video).

Ein Hund bei der fMRT-Untersuchung

Die Vierbeiner hörten immer wieder dieselben, bekannten lobenden Worte, einerseits in typischer Frauchen-und-Herrchen-Tonlage, andererseits in neutraler. Die Bilder aus dem Scanner zeigten: Erst verarbeitet das Gehirn die Sprachmelodie im Mittelhirn, dann erst die Worte im Hörzentrum der Großhirnrinde.

Ö1-Sendungshinweis:

Dem Thema widmet sich auch Wissen Aktuell, am 3.8. um 13.55 Uhr.

Zwar seien das spannende Ähnlichkeiten zwischen dem Menschen und einer sprachlosen Art, sagen die Forscherinnen und Forscher. Für die Spracherkennung selbst habe sich dieses System allerdings nicht entwickelt: Das Gehirn verarbeite generell einfachere, emotional aufgeladene Signale schneller, wie eben die Tonlage, und die komplexeren Signale, die Inhalte, erst danach. Und dieses Prinzip dürfte eben nicht nur typisch menschlich sein.