Der Kranich-Schädel
Gerald Mayr, Senckenberg
Gerald Mayr, Senckenberg
Paläontologie

Frühester Nachweis eines Riesenkranichs in Europa

Den Schädel eines rund elf Millionen Jahre alten Riesenkranichs haben Forscher in Bayern gefunden. Bei dem Fossil handle es sich um den frühesten Nachweis eines großen Kranichs in Europa.

Die neu entdeckte Art stehe möglicherweise am Beginn der Evolution der Echten Kraniche (Gruinae), berichtete die Universität Tübingen am Montag. Das Tier dürfte demnach der größte Vogel zu Lebzeiten von „Udo“ gewesen sein – einem zweibeinigen Menschenaffen, dessen Fund aus der Tongrube Hammerschmiede bei Pforzen im vergangenen Jahr Annahmen zur Evolution des aufrechten Gangs infrage gestellt hatte (hier die entsprechende „Nature“-Publikation).

Vergleich der Silhouetten eines heutigen Menschen mit Danuvius guggenmosi („Udo“) und dem Riesenkranich
Agnes Fatz, Senckenberg
Vergleich der Silhouetten eines heutigen Menschen mit Danuvius guggenmosi („Udo“) und dem Riesenkranich

Der Kranich sei 1,75 Meter groß gewesen und habe Spannweiten bis zu 2,80 Meter besessen, sagte Gerald Mayr vom Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt. Der Schnabel des Vogels deutet laut Grabungsleiter Thomas Lechner darauf hin, dass der Riesenkranich an offenem Süßwasser lebte. Solche Lebensräume seien damals im Allgäu vorherrschend gewesen. Über ihre Analysen berichten die Forscher im Fachmagazin „Journal of Ornithology“.