Graue Riffhaie in der Gruppe
AFP/GLOBAL FINPRINT
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Verhalten

Haie mit stabilem „Freundeskreis“

Graue Riffhaie bilden relativ stabile soziale Gruppen. Wie eine Studie aus dem Pazifik zeigt, verbringen die Meeresräuber ihre Tage oft jahrelang in der Nähe derselben Artgenossen. Vermutlich bringt ihnen das Vorteile bei der Jagd.

Graue Riffhaie (Carcharhinus amblyrhynchos) sind vor allem nachtaktiv, dann fangen sie auch die meiste Beute. Tagsüber kehren sie meist zu einem bestimmten Ort in Küstennähe zurück, wo sie in Gruppen von bis zu 20 Tieren bleiben. Für die soeben in den Proceedings of the Royal Society B erschienene Studie haben die Forscher um Yannis Papastamatiou von der Florida International University die Tiere beim Palmyra-Atoll im Pazifischen Ozean beobachtet. Dafür wurden 40 Individuen mit Sendern ausgestattet, deren Batterien vier Jahre lang halten. 65 Empfangsstationen zeichneten alle Bewegungen bis zu einem Radius von 300 Metern auf.

Nützlich bei der Jagd

Die Aufzeichnungen ergaben, dass sich die Zusammensetzung der Gruppen im Lauf der Jahre kaum veränderte. Die Forscher vermuten, dass das mit Absicht geschieht. Das lege nahe, dass die Haie einander tatsächlich erkennen. Hinter dem Zusammenschluss stecken aber laut den Autoren sicher keine Gefühle, sie seien auch keine Freunde im menschlichen Sinn. Vielmehr profitieren die Räuber wahrscheinlich bei der Jagd davon. Das konnte zwar nicht beobachtet werden, weil die Haie in der Nacht weit ins offene Meer hinausschwimmen, um zu jagen – zu weit für die Empfangsgeräte.

Papastamatiou et al. gehen davon aus, dass die Tiere einander nicht freiwillig helfen. Aber die gemeinsame Jagd erhöht vermutlich insgesamt die Chancen, Beute zu fangen. Jenes Tier, dass das Opfer zuerst erblickt, könnte zwar zu Beginn leer ausgehen. Langfristig haben wahrscheinlich alle was davon. Jedenfalls sei das soziale Verhalten sehr ungewöhnlich bei Haien. Viele andere Arten verbringen den Großteil der Zeit alleine.