„Das System, mit dem das Auge des Trilobiten arbeitete, war schon sehr ausgefeilt. Das ist das Atemberaubende. Es hat sich deswegen bis heute erhalten“, erläutert die beteiligte Zoologin Brigitte Schoenemann von der Universität Köln.
Die nun in „Scientific Reports“ erschienene Untersuchung legt nahe, dass die Prinzipien, nach denen die meisten tagaktiven Insekten und Krebstiere noch heute sehen, mehrere Hundert Millionen Jahre alt sind. Trilobiten sind ausgestorbene Gliedertiere, die mit heutigen Spinnentieren, Krebsen und Insekten verwandt sind. „Sie haben tolle Facettenaugen, die sich von unseren Augen unterscheiden“, sagt Schoenemann. „Wir haben eine Linse, mit der wir das Bild sehen. Bei den Facettenaugen ist das anders. Hier wird mosaikartig durch manchmal Hunderte von Linsen gesehen.“

Das kleine Kerlchen lebte vermutlich am Boden und im seichten Gewässer. Seine Augen hatten schon eine relativ gute Auflösung und waren wohl dafür zuständig, rechtzeitig Räuber zu erspähen – zum Beispiel Cephalopoden, tintenfischartige Tiere. Untersucht wurde das Fossil mit Hilfe von digitaler Lichtmikroskopie. Die Forscher hatten etwas Glück, da ein versteinertes Auge des Tierchens aufgeplatzt war und man direkt hineinschauen konnte.
Zoologin Schoenemann spricht rückblickend von einer faszinierenden Erfahrung. „Der kleine Trilobit ist besonders hübsch, er hat sehr deutliche Augen. Deswegen habe ich ihn mir angeguckt. Es hat mich fast umgehauen vor Faszination, weil man das System so gut erhalten sehen konnte.“