In der Sahelzone, so wie hier in Mali, gehen Staubstürme sintflutartigen Regenfällen oft voraus
Françoise Guichard / Laurent Kergoat / CNRS Photo Library
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Atmosphäre

Frühwarnsystem für Megastürme entwickelt

Eine Forscherin der Universität Innsbruck hat mit einem britischen Kollegen ein Frühwarnsystem für Megastürme entwickelt. Damit könnten Menschen vor allem in den Tropen bis zu sechs Stunden vor Eintreffen eines Unwetters gewarnt werden.

„Megastürme können mehrere Stunden bis zu Tagen andauern und dabei Energie freisetzen, die dem österreichischen Stromverbrauch für ganze vier Jahre entspricht“, erklärte Cornelia Klein vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Uni Innsbruck und Hauptautorin der Studie. Die Ausdehnung der Megastürme erreiche häufig die Größe Tirols, wobei sie eine Entfernung von 1.000 Kilometern zurücklegen können.

Die Megastürme – oder in der Fachsprache: „mesoskaligen konvektiven Systeme“ (MCS) – betreffen vor allem tropische und außertropische Regionen in Afrika, Australien, Asien und Amerika und können enorme Schäden verursachen.

Trockenheit der Böden entscheidend

In der Sahelzone Afrikas haben sich derartige extreme Stürme seit Mitte der 1980er-Jahre aufgrund der globalen Erwärmung verdreifacht. Die Studie von Klein und ihrem Kollegen Christopher M. Taylor vom britischen Zentrum für Ökologie und Hydrologie (UKCEH) belegt nun, dass die Bedingungen an der Landoberfläche die Richtung und Intensität der Stürme beeinflussen. So können trockenere Böden die Intensität eines Sturms erhöhen, was sich wiederum auf Niederschlagsmenge und Bewegungsrichtung auswirkt.

Sahelzone in Kaffrine im Senegal
Cornelia Klein
Sahelzone in Kaffrine im Senegal

„Die Luft wird über trockenen Böden wärmer und steigt somit leicht auf, was zusätzlich das Zusammenfließen von feuchteren Luftmassen aus der Umgebung fördert“, so Klein. Starke Temperaturunterschiede zur Umgebung erzeugen zudem Windzirkulationen, die es Gewittern einfacher machen, warme, feuchte Luft einzusaugen. „Die Stürme schlagen den Weg ein, auf dem sie diese vorteilhaften Bedingungen finden. Umgekehrt stellten wir fest, dass Stürme über feuchteren Böden oft sogar geschwächt wurden“, fügte die Forscherin hinzu.

Anhand von satellitengestützten Beobachtungen der Oberflächenbedingungen sollen nun Vorhersagen getroffen werden, wie sich die Stürme verhalten werden, wenn sie sich beispielsweise einer Stadt nähern. Das soll es der Bevölkerung ermöglichen, rechtzeitig entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.