Personen vor dem Krimmler Tauernhaus, vermutlich vor dem Weitermarsch (1947)
APA/ALPINE PEACE CROSSING/BERNARD DOV PROTTER
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Zeitgeschichte

Erinnerungen an Flucht von 5.000 Juden gesucht

Im Sommer 1947 sind 5.000 Juden und Jüdinnen vom Salzburger Pinzgau ins Südtiroler Ahrntal und weiter nach Palästina geflüchtet. Der Verein „Alpine Peace Crossing“ startete nun einen Aufruf an alle, die Zeitzeugendokumente von diesem historischen Ereignis haben.

Gesucht werden etwa Fotos, Briefe und andere Texte, Ton- und Filmdokumente, aber auch persönliche Erinnerungen und Lebensgeschichten.

Gedenkwanderungen seit 2007

Seit 2007 organisiert der Verein „Alpine Peace Crossing“ jeden Juni die Gedenkwanderung über den 2.634 Meter hohen Krimmler Tauern. Die Zeitzeugendokumente Diese sollen im nächsten Jahr nicht nur im Mittelpunkt der Veranstaltungen rund um die Gedenkwanderung stehen, sondern zugleich das Schwerpunktthema des heuer erstmals herausgegebenen Magazins „Alpendistel. Magazin für antifaschistische Gedenkkultur“ sein.

Kontaktaufnahme mit dem Verein oder Einsendungen per E-Mail an office@alpinepeacecrossing.org

In den Jahren 1945 bis 1948 haben 250.000 bis 300.000 Juden und Holocaust-Überlebende aus Osteuropa in mehreren Wellen ihre alte Heimat verlassen. Sie waren vor allem vor neuerlichen Pogromen in Polen geflohen. Ein Teil des Flüchtlingsstroms lief über Salzburg. Unterstützt wurden die Auswanderer von der jüdischen Fluchthilfeorganisation „Bricha“. Ziel war es, die Flüchtlinge über Tirol und weiter über den Brenner- oder Reschenpass nach Italien zu schleusen.

Mehrere Personengruppen, die sich vor dem Weitermarsch im Krimmler Achental ausrasten (1947)
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Mehrere Personengruppen, die sich vor dem Weitermarsch im Krimmler Achental ausrasten

Ende 1946 ging die französische Besatzung in Tirol aber rigoroser gegen die illegalen Flüchtlingstransporte vor – und schickte die Gruppen zurück in die amerikanische Besatzungszone. Die Bricha fand darauf einen neuen, weitaus beschwerlicheren Weg. In Gruppen von rund 200 Personen brachen die Menschen damals gegen 2.00 Uhr früh zu Fuß von Krimml auf, um über die Wasserfälle zum Krimmler Tauernhaus zu gehen. Dort gab es einige Stunden Rast. Am Nachmittag machten sich die Menschen erneut auf den Weg. Der nächtliche Weitermarsch über den Krimmler Tauern dauerte für manche bis zu zehn Stunden.