Molekularbiologie

Vorarbeiter der zellulären „Müllabfuhr“ identifiziert

Gefährliche Objekte wie schadhafte Eiweißstoffe, Krankheitserreger und lädierte Zellorgane werden in Zellen von einer „Müllabfuhr“ eingesammelt und entsorgt. Woher die Vorarbeiter der zellulären „Müllsäcke“ stammen, haben nun Forscherinnen und Forscher in Wien geklärt.

Verantwortlich ist ein Eiweißstoff namens „Atg9“, wie ein Team um Sascha Martens von den Max Perutz Labs der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien soeben im Fachjournal „Science“ berichtet.

Die Forscherinnen und Forscher bauten die zelluläre „Müllabfuhr“ von Hefezellen im Labor nach und beobachteten sie bei der Arbeit. Dabei fanden sie heraus, dass winzige Bläschen mit Atg9 quasi die Vorarbeiter sind, die die Belegschaft zusammenbringen, um Hüllen der „Müllsacke“ (Autophagosomen) zu bilden. „Atg9-Bläschen sind in den Zellen ständig vorhanden, dadurch können sie rasch abgerufen werden, sodass sich Autophagosomen bei Bedarf schnell bilden können“, so Sascha Martens in einer Aussendung.

Atg9-Bläschen sorgen auch für den Nachschub an Hüllmaterial (Lipiden), berichtet er. Sie rekrutieren sogenannte Lipidtransferproteine, die eine Brücke zu einem anderen Zellorgan, dem Endoplasmatischen Retikulum (ER), bilden. Von dort werden Lipide zum Autophagosom transportiert, wodurch dieser zelluläre „Müllsack“ wächst, sodass er das Schadgut umhüllen kann.