Orang-Utan im Regenwald
Graham L. Banes
Graham L. Banes
Studie

Wie man das Artensterben stoppen könnte

Während die Umweltschutzorganisation WWF in ihrem „Living Planet Report“ von einem besorgniserregenden Rückgang der Tierpopulationen berichtet, legen Forscher einen Wiederaufbauplan für die Natur vor: Das Artensterben könnte bis zum Jahr 2050 gestoppt werden.

Dafür brauchte es freilich drastische Maßnahmen – etwa eine Ausweitung von Naturschutzgebieten sowie einen Umbau der globalen Nahrungsmittelversorgung, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature“.

Den Berechnungen zufolge müsste der Anteil von Schutzgebieten an der Landfläche der Erde bis Mitte des Jahrunderts auf 40 Prozent erhöht werden. 2010 lag dieser erst bei 15,5 Prozent. Parallel müssten erodierte oder anderweitig in Mitleidenschaft gezogene Bodenflächen in großem Stil wieder aufgeforstet und renaturiert werden. Der Anteil dieser Flächen müsste bis 2050 auf weitere acht Prozent der Landmassen steigen.

"Enorme Anstrengungen“ notwendig

Weiterhin wäre ein nachhaltiger Komplettumbau der Systeme zur Nahrungsmittelerzeugung und -verteilung erforderlich, um dem dramatischen Schwund an globaler Biodiversität in den kommenden drei Jahrzehnten noch aufzuhalten. Dazu gehören etwa eine deutliche Verringerung der Lebensmittelabfälle und des Konsums tierischer Produkte sowie eine nachhaltigere Intensivierung der Landwirtschaft.

Ein Stopp des Aussterbens von Tier- und Pflanzenarten sei nur durch „enorme Anstrengungen“ erreichbar, erklärte Studienautor Hermann Lotze-Campen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Die Alternative allerdings sei „düster“. Derzeit sei mehr als eine Million Tier- und Pflanzenarten weltweit vom Aussterben bedroht.

Der WWF hatte erst kürzlich vor einem drastischen Rückgang der Tierbestände gewarnt: Die Populationen von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen seien im Schnitt um über zwei Drittel eingebrochen, heißt es im aktuellen „Living Planet Report“ der Umweltorganisation.