Feuer im Umkreis der Bidwell Bar Bridge in Oroville, Kalifornien: Das nächtliche Panorama ist glutrot
APA/AFP/JOSH EDELSON
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Umwelt

Verheerende Brände an US-Westküste breiten sich aus

Ein seit Mitte August wütender Waldbrand in Nordkalifornien hat sich auf eine Fläche von mehr als 1.900 Quadratkilometer Land ausgeweitet. Die Feuerwehr spricht von einem traurigen Rekord: Eine Brandkatastrophe dieses Ausmaßes habe es in der jüngeren Geschichte Kaliforniens nicht gegeben.

Auch in den nördlich von Kalifornien liegenden Westküstenstaaten Oregon und Washington wüten Waldbrände. Laut dem US-Sender CNN kamen in diesen drei Staaten 15 Menschen ums Leben. Die Zeitung „USA Today“ berichtete, bei Bränden in einem Dutzend Staaten im Westen der USA seien mindestens 23 Menschen gestorben. In einem Brandgebiet im kalifornischen Bezirk Butte County knapp 300 Kilometer nördlich von San Francisco wurden am Donnerstag sieben Leichen gefunden.

Es werden noch mehr Tote befürchtet. Nach Mitteilung der kalifornischen Behörden waren 16 Menschen als vermisst gemeldet. Wegen ausgefallener Mobilfunknetze waren sie aber möglicherweise nicht zu erreichen oder hatten im Zuge von Evakuierungen den Kontakt zu ihren Familien verloren.

Hunderttausende evakuiert

Die Gouverneurin von Oregon, Kate Brown, sagte am Donnerstag, dass mehr als 80.000 Menschen in den gefährdeten Gebieten aufgefordert worden seien, ihre Häuser zu verlassen. „Nie zuvor haben wir in unserem Staat so viel ungebremstes Feuer gesehen“, schrieb Brown auf Twitter. Bisher seien geschätzte 500.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte der Katastrophenschutz der Regierung des Bundesstaates am Donnerstagabend in einer Mitteilung mit. Dies entspricht mehr als 10 Prozent der Bevölkerung des Bundesstaates, die sich laut US-Censusbüro auf 4,2 Millionen Menschen beläuft.

Gates, Oregon: Verbranntes Auto auf einem Parkplatz, der Himmel ist durch Rauchschwaden verdunkelt
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Parkplatz in Gates, Oregon

Mehr als 3.600 Quadratkilometer Land stehen in Oregon demnach derzeit in Flammen. Browns Angaben zufolge würden sonst in dem US-Bundesstaat im gesamten Jahr durchschnittlich nur 2.000 Quadratkilometer abbrennen.

Allein in Kalifornien kämpften rund 14.000 Feuerwehrleute gegen 29 Wald- und Buschbrände. In diesem Jahr wurde in dem Staat eine Rekordfläche von mehr als 12.500 Quadratkilometern Land zerstört. Schon jetzt zählen sechs der derzeitigen Brände zu den 20 größten in der Geschichte Kaliforniens seit Beginn der Aufzeichnungen um 1930.

Höchste Warnstufe

Im wochenlangen Kampf gegen die Flammen in Kalifornien zeichnen sich aber auch Fortschritte ab. Drei große Feuer-Komplexe rund um San Francisco waren am Donnerstag fast gänzlich eingedämmt. Doch die Westküstenmetropole war weiter in dichten Rauch gehüllt.

Starke Winde trugen Asche aus anderen Waldbrandgebieten in viele Teile Kaliforniens und verdunkelten den Himmel. Die Behörde für Luftqualität warnte vor starker Rauchbelastung. Die Experten riefen für manche Gebiete in Kalifornien die höchste Warnstufe aus.