Bald kombinierte Influenza-Coronavirus-Tests

Österreichs Labors sind mittlerweile gut gerüstet für Coronavirus-Tests, auch die anfängliche Reagenzien-Knappheit sei kein Thema mehr, sagt der Labormediziner Gregor Hörmann. Vor der Tür stehen kombinierte Influenza-Coronavirus-Tests.

Was PCR-Tests betrifft „haben wir mittlerweile eine sehr gute Abdeckung durch verschiedenste Firmen“, so der Oberarzt vom Zentralinstitut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik der Universitätskliniken Innsbruck. Viele Labors würden mittlerweile auf „mehrere Geräte und Plattformen von unterschiedlichen Herstellern“ setzen. Die Verfügbarkeit dieser Tests zum direkten Nachweis des akut vorhandenen Erbguts des SARS-CoV-2-Virus sei „sehr gut. Knappheit bei Reagenzien, die wir im Frühjahr erlebt haben, haben wir aktuell nicht“, auch weil laufend neue Firmen Tests mit guter Qualität auf den Markt brächten.

Schnelltests zeigen „sehr gute Performance“

Interessant würden mit dem Anlaufen der Influenza-Saison im Spätherbst bzw. zu Winterbeginn Kombinationstests für Influenza und das neue Coronavirus. Im Sinne der Abklärung bei starken Grippesymptomen müsse in näherer Zukunft oft auch Covid-19 differenzialdiagnostisch mitberücksichtigt werden. Erste derartige Tests kämen gerade heraus.

Auch Schnelltests seien „immer mehr ein Thema“ und liefern mittlerweile „eine sehr gute Performance“, erklärte der bei der Österreichischen Gesellschaft für Laboratoriumsmedizin und Klinische Chemie (ÖGLMKC) engagierte Experte. So würden viele Krankenhäuser zur Abklärung von Akutpatienten derartige Tests in den Ambulanzen breit einsetzen, die Ergebnisse in unter einer Stunde liefern. Der größte Teil an Tests laufe aber weiter über Geräte mit hohem Probendurchsatz, die das zeitnahe Testen vieler Patienten und Patientinnen erlauben. „Diese Kombination hat sich eigentlich sehr gut bewährt“, sagte der Experte gegenüber der APA.

Neue Methoden in den Startlöchern

Der Nachweis mittels sogenannter RT-LAMP-Methode, die künftig Covid-19-Nachweise in rund 35 Minuten erbringen soll, oder das in Entwicklung befindliche Next-generation-sequencing (NGS) seien überdies „interessante Ansätze für manche Bereiche“. Da die Entwicklung und in weiterer Folge Praxistests und klinische Überprüfungen hier noch abgewartet werden müssen, stünden diese Methoden aber noch nicht vor der Tür. Fragen zur praktischen Durchführung etwa von NGS, welches das simultane Überprüfen von Zehntausenden Proben erlauben soll, müssten dann in den Laboratorien noch geklärt werden.

Verbesserungspotenzial in der Logistik

Auch wenn sich die Abläufe österreichweit „weitestgehend eingespielt“ hätten, funktioniere gerade die Logistik hinter dem Testen mit herkömmlichen PCR-Verfahren leider immer noch nicht durchgehend. Hörmann: „Die Verzögerungen sind ein Problem, und genau daran muss man arbeiten.“ Vor allem im Bereich größerer Einrichtungen funktionieren die Abläufe „bis auf einzelne Ausreißer“ gut. Dieser Tage komme es nur in „Ausnahmefällen“ zu Verzögerungen oder Rückstaus in den Labors selbst, betonte der Mediziner: „Tatsächlich ist es der Gesamtprozess“, der in manchen Fällen ins Stocken gerate. Von der Probenabnahme und Datendokumentation, über die Analytik, bis zur Rückübermittlung an und von den Behörden zu den Patienten und Patientinnen gebe es „sicher noch Verbesserungspotenzial“.

In Österreich seien überdies auch einige kleinere Labors in die Testdurchführung eingebunden, was „Stärken und Schwächen mit sich bringt“. Einerseits werde so eine Art Nahversorgung sichergestellt, andererseits mahne man als ÖGLMKC auch in Bezug auf nicht-medizinische Einrichtungen immer wieder das Einhalten der Qualitätsstandards der Test und ihrer Interpretation ein.

Genügend Antikörpertests

Die Antikörpertests zur Überprüfung, ob eine etwaige Covid-19-Infektion bereits durchgemacht wurde, seien „analytisch mittlerweile sehr gut“ und „durchaus valide“, sagte Hörmann. Da die Nachfrage danach momentan nicht extrem hoch sei, würden die Kapazitäten aktuell mehr als ausreichen. Neben der Neugierde von potenziell betroffenen Personen, die ihren Status überprüfen möchten, werden diese Überprüfungen vor allem für epidemiologische oder Dunkelzifferstudien herangezogen. Trotzdem seien die Anfragen dazu derzeit „überschaubar“, so Hörmann.