Oberfläche eines Smartphones mit Logos von Instagram, Twitter, Facebook (Soziale Medien)
AFP/DENIS CHARLET
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Studie

Acht von zehn Politikern auf Twitter aktiv

Die politische Kommunikation verschiebt sich immer mehr in Richtung soziale Medien. Am stärksten ist der Trend zur Kurznachricht in den USA. Auch Österreichs Politiker sind recht aktiv in internationalen Debatten, wie eine neue Studie zeigt.

Die nun vorgestellte „Twitter Politician Database“ von Forschern um Livia van Vliet von der Universität Amsterdam umfasst neben den Tweets der nationalen Volksvertreter auch die Twitter-Aktivitäten von Europaparlamentariern von Mai 2017 bis Oktober 2019. Es handle es sich um die umfassendste Zusammenfassung bisher, schreiben die Studienautoren im Fachjournal „Plos One“.

2,8 Tweets pro Tag

Dieses relativ neue Phänomen der Politikkommunikation beschränkt sich schon lange nicht mehr auf den ob seiner Tweets berüchtigten Vorreiter auf dem Gebiet, US-Präsident Donald Trump. Bisherige wissenschaftliche Studien waren allerdings vielfach Einzelaufnahmen mit unterschiedlichen Methoden.

Diese Schwäche könnte die neue Datenbank nun beseitigen. Laut der Studie sind im Durchschnitt 80 Prozent der Parlamentarier auf Twitter vertreten. Die höchste Durchdringung gibt es in den USA. Im Schnitt aller Länder setzen die Politiker 2,8 Tweets am Tag ab.

„Kleine Länder nach außen orientiert“

Insgesamt zeige sich, dass die Parlamentarier auf der Plattform zum allergrößten Teil innenpolitische Themen verhandeln. Bei einer Analyse darüber, wie stark sich Politiker mittel Twitter an internationalen Debatten beteiligen, wurden große Länderunterschiede deutlich: Im Zentrum dieser Diskussionen stehen demnach meistens Großbritannien und Deutschland und etwas weniger stark Frankreich – also wenig überraschend die politischen Schwergewichte Europas. Auf der anderen Seite sind es großteils Vertreter kleinerer Länder, die sich von außen an diesen Debatten beteiligen.

So ist der Anteil an Erwähnungen, die sich auf andere Länder beziehen, unter österreichischen Parlamentariern am größten, heißt es in der Studie. Dahinter folgen in der Auswertung mit Island und Malta weitere kleinere Staaten. „Kleine Länder erscheinen stärker nach außen orientiert“, schreiben die Autoren. Wobei es sich um eine eher einseitige Angelegenheit handeln dürfte: Von anderen Ländern erwähnt werden die Volksvertreter aus kleinen Staaten nämlich selten. Innerhalb Europas landet Österreich hinter Italien an der zwölften Stelle der für internationale Twitter-Debatten wichtigsten Staaten.