Im Labor werden zum Nachweis einer Infektion Abstriche aus dem Nasen-Rachen-Raum auf das Sars-CoV-2-Virus getestet.
APA/dpa/Oliver Berg
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Coronavirus

So funktionieren Antigen-Schnelltests

Veranstaltungen mit vielen Besuchern auch in Pandemiezeiten? Schnelltests könnten das möglich machen. Ein solcher Antigen-Schnelltest wird aktuell bei den Einführungsvorlesungen der Wirtschaftsuniversität Wien im Austria Center eingesetzt. Wie er funktioniert, erklären Experten im ORF-Interview.

In 15 Minuten ein Ergebnis, das soll mit dem Antigentest möglich sein. Ganz trivial ist der Test aber nicht. An der ersten Station wird durch eine medizinische Fachkraft ein Rachenabstrich genommen. Danach wird das Stäbchen zwei Minuten lang in eine Lösung getaucht, um das Rachenmaterial von dem Stäbchen zu lösen. Davon entnimmt ein Mitarbeiter anschließend zwei Tropfen und träufelt sie in eine Testkassette. Dann heißt es warten. Erscheinen auf der Kassette zwei Striche, ist man dem Test nach mit dem Coronavirus infiziert.

Proteine nachgewiesen

„Im Gegensatz zum PCR-Test, der direkt auf die RNA testet, werden dort einfach die Proteine, die die RNA ummanteln, getestet. Die sind einzigartig“, erklärt Thomas Lachmann, Geschäftsführer der Alpstar GmbH, die den in Deutschland entwickelten Antigentest hierzulande vertreibt.

In diesem Fall wird das Nukleokapsidprotein nachgewiesen, das im Coronavirus häufig vorkommt und für das Virus typisch ist. Die Testergebnisse seien sehr zuverlässig, erklärt Anbieter Lachmann. Ganz so genau wie der standardisierte PCR-Test ist der Antigentest allerdings nicht, darauf weist neben Lachmann auch der Mikrobiologe Michael Wagner von der Uni Wien hin. „Wenn eine Person wenig Virus im Rachen hat, dann übersieht man das Virus leichter als mit der PCR.“

Vor- und Nachteile der Corona-Schnelltests

Forscher auf der ganze Welt sind derzeit auch dabei Schnelltests zu verbessern und zu entwickeln. Sie sollen Zeit und Geld sparen. Auch in Wien hat man unterschiedliche Methoden entwickelt, um mehr Menschen, schneller und einfacher zu testen. „Mittag in Österreich“ zeigt, wie weit man damit ist und welche Vor- und Nachteile die Testalternativen haben.

PCR-Ergänzung, kein Ersatz

Die gute Nachricht: Wer wenig Viren im Rachen hat, ist meist auch weniger ansteckend als Personen mit vielen Viren. Und genau solche Personen können solide Antigentests finden. Für Veranstaltungen stellt die neue Methode daher eine sinnvolle Testalternative dar, da man in kurzer Zeit die meisten potenziell ansteckenden Personen finden kann.

Ähnliches gilt etwa für die Besucher und Besucherinnen von Altersheimen. Wichtig ist nur, dass man den Test als eine Momentaufnahme versteht: Er zeigt, ob Menschen gerade ansteckend sind oder nicht. Den klassischen PCR-Test werden die Antigen-Schnelltests nicht ersetzen können.