Eisbrocken im Nordpolarmeer
CLEMENT SABOURIN/AFP
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Umwelt

„Steuern auf eisfreien Arktischen Ozean zu“

Das Meereis in der Arktis ist auf die zweitniedrigste Ausdehnung seit Beginn der Messungen vor rund 40 Jahren geschrumpft. Die Fläche betrage nun 3,74 Millionen Quadratkilometer, teilte das Nationale Schnee- und Eisdatenzentrum (NSIDC) der USA in Boulder mit.

„Es war ein verrücktes Jahr im Norden, mit Meereis in der Nähe eines Rekordtiefs, Hitzewellen mit knapp 40 Grad in Sibirien und massiven Waldbränden“, sagte NSIDC-Chef Mark Serreze. „Das Jahr 2020 wird als Ausrufungszeichen in einem Abwärtstrend bei der Ausbreitung des arktischen Meereises stehen. Wir steuern auf einen saisonal eisfreien Arktischen Ozean zu, und dieses Jahr ist ein weiterer Nagel im Sarg.“

Zu einem ähnlichen Schluss waren bereits letzte Woche Forscher des deutschen Alfred-Wegener-Instituts gekommen. Ihnen zufolge sind vor allem die rekordverdächtigen Luft- und Wassertemperaturen im nördlichen Polargebiet für den Rückgang des Eises verantwortlich.

Schutzgebiete gefordert

Das Schrumpfen des Meereises zeige, „wie massiv die Zerstörung unseres Planeten durch die Klimaerhitzung voranschreitet“, kommentierte der Meeresbiologe Christian Bussau von der Naturschutzorganisation Greenpeace. „Wenn die Arktis schmilzt, werden sich die Meere noch stärker erhitzen, das Artensterben wird rasanter zunehmen. Die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise können bald nicht mehr aufgehalten werden.“ Greenpeace fordert, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der Meere zu Schutzgebieten erklärt werden.