Älterer Jogger im Park
AFP/YURI KADOBNOV
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Lebenserwartung

Gesunder Lebensstil nützt auch Kranken

Auch Menschen, die an mehreren chronischen Erkrankungen leiden, sollten die Regeln für ein gesundes Leben beherzigen. Wie eine britische Studie mit fast 500.000 Teilnehmern zeigt, können Männer dadurch mehr als sechs Lebensjahre gewinnen, Frauen sogar mehr als sieben.

Sich regelmäßig bewegen, sich gesund ernähren, nicht rauchen und nur wenig Alkohol trinken – das sind die wichtigsten Grundregeln für ein gesundes Leben. Wer sich daran hält, kann Krankheiten wie Krebs oder des Herz-Kreislauf-Systems vorbeugen und sein Leben um einige Jahre verlängern, wie zahlreiche Studien nahelegen. Eine Untersuchung aus den USA kam sogar auf bis zu vierzehn zusätzliche Jahre.

Meist beziehen sich diese Angaben auf die Gesamtbevölkerung bzw. auf zu Beginn gesunde Personen. Was ist aber mit Menschen, die bereits krank sind? Profitieren auch sie von einer gesunden Lebensführung? Das haben die Forscherinnen und Forscher um Yogini V. Chudasama von der University of Leicester nun anhand eines großen Datensatzes von mehr als 480.000 Personen untersucht, die zwischen 2006 und 2010 für die UK Biobank erfasst wurden. Die zwischen 38 und 73 Jahre alten Männer und Frauen wurden bis 2016 begleitet. In diesem Zeitraum verstarben mehr als 11.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Mehr als 93.000 litten schon zum Zeitpunkt der Erfassung an mehr als einer chronischen Krankheit, wie etwa Diabetes, Asthma, Depressionen oder Migräne. Auf Basis ihres Lebensstils wurden sie in vier Subgruppen geteilt: Die sehr Gesunden rauchten nicht, ernährten sich (nach allgemeingültigen Richtlinien) gesund, bewegten sich regelmäßig und tranken keinen oder nur wenig Alkohol. Die Ungesündesten konsumierten alles im Übermaß und bewegten sich kaum.

Gesund leben zahlt sich aus

Die Auswertung bestätigte einmal mehr, dass es sich auszahlt, gesünder zu leben, auch für bereits mehrfach kranke Menschen. Gegenüber der Gruppe der ungesündesten Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte etwa die nur etwas gesünder lebende zweite Gruppe im Alter von 45 Jahren eine um 1,5 Jahre höhere Lebenserwartung. Die sehr gesund lebenden Männer hatten im Vergleich zur Gruppe der Ungesündesten sogar um 6,3 Lebensjahre mehr in Aussicht, bei den Frauen waren es 7,5.

Die Lebensstilfaktoren hatten aber nicht alle den gleichen Einfluss. Besonders schwerwiegend ist der negative Zusammenhang beim Rauchen. Im Vergleich zu Nichtrauchern bzw. Nichtraucherinnen ist die Lebenserwartung im Alter von 45 Jahren um fünf bis sechs Jahre geringer. Den zweitgrößten Einfluss hatte die Bewegung. Bei der Ernährung und beim Alkohol war der statistische Zusammenhang nicht so ausgeprägt.