Feuer in brasilianischem Regenwald
AFP – CARL DE SOUZ
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Greenpeace

Amazonas-Brände: Wichtiges Feuchtgebiet in Gefahr

In Brasilien brennt der Regenwald heuer so stark wie nie zuvor. Immer mehr Regionen werden gezielt in Flammen gesetzt, um die Flächen industriell zu nutzen. Besonders betroffen ist laut Greenpeace nun auch die Region Pantanal, eines der größten Feuchtgebiete der Welt. Die Umweltorganisation fordert deshalb ein neues Regenwaldschutzgesetz.

Das Pantanal ist ein einmaliges Ökosystem. Hier leben über 1.200 Wirbeltierarten und so viele Jaguare wie nirgends sonst. Doch in diesem Jahr verzeichnete Greenpeace hier die schlimmsten Brände seit über 20 Jahren. Das hat auch damit zu tun, dass es kaum noch sogenannte „fliegende Flüsse“ gibt, erklärt Lukas Meus, Biodiversitätsexperte bei Greenpeace Österreich.

Ö1-Sendungshinweis

Waldbrände sind heute auch Thema in Punkt eins, 24.9., 13:00.

Ein einzelner Baum im Amazonas kann hunderte Liter Wasser pro Tag in die Atmosphäre abgeben. Dadurch entstehen riesige Regenwolken – die „fliegenden Flüsse“ -, die mit dem Wind über ganz Südamerika wandern. Sie sorgen für fruchtbare Regionen, wie zum Beispiel im Pantanal. „Aber weil der Amazonas jetzt in Brand gesetzt wird, gibt es auch mehr Trockenheit im Pantanal, und das sind die perfekten Voraussetzungen für Brandstifter“, so Lukas Meus.

Brandstiftung trotz neuem Verbot

Die Flächen werden meistens absichtlich in Brand gesetzt, um Weideland oder Plantagen zu errichten. Zwar gibt es in Brasilien aktuell ein Brandrodungsverbot, doch der amtierende Präsident Jair Bolsonaro kontrolliert das kaum. Bisher speicherte der Amazonas Regenwald zwischen 80 und 120 Milliarden Tonnen an Kohlenstoff. Ein Treibhausgas, das die Erde immer mehr aufheizt, wenn es in die Atmosphäre gelangt.

„Bis heute hat er schon fast 17 Prozent von seiner ursprünglichen Fläche verloren, und einige Wissenschaftlerinnen gehen davon aus, dass der Amazonas-Regenwald seinen Kipppunkt bei 20 Prozent Zerstörung erreicht“, so Lukas Meus. An diesem Punkt könnte er seiner Funktion für die Balance des Weltklimas nicht mehr nachkommen.

Greenpeace fordert Boykott

Die Waldbrände haben außerdem zur Folge, dass viele Tiere qualvoll in den Bränden verenden, ganze Arten drohen auszusterben. Entweder direkt durch die Brände in denen sie eingeschlossen werden, oder indirekt durch die starke Rauchentwicklung.

„Ein gutes Beispiel im Amazonas-Regenwald ist das Faultier, das sich nur sehr langsam bewegt. Tiere wie das Faultier können nicht schnell genug flüchten vor diesen Bränden und verenden dann leider qualvoll“, erklärt Lukas Meus.

Greenpeace fordert von der EU unter anderem ein neues EU-Waldgesetz, das den Import von Produkten verbietet, die auf zerstörtem Regenwald angebaut wurden.