Kohlekraftwerk Mehrum und Windräder in Deutschland
APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Klimaerwärmung

Social-Media-Debatten mit Themenlücken

Die Klimakrise wird auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. laut einer neuen Studie heiß diskutiert. Dass die Erderwärmung menschengemacht ist, bestreitet mittlerweile kaum jemand, dennoch gibt es thematische Lücken.

Das Analyse-Unternehmen Vico Research & Consulting untersucht seit 2003 regelmäßig, wie in den sozialen Netzwerken über den Klimawandel debattiert wird. Die Ergebnisse der aktuellen Studie vom ersten Halbjahr 2020 basieren auf über eine Million deutschsprachige Social-Media-Beiträgen, die sich mit dem Thema beschäftigten.

Folgen und Gegenmaßnahmen meistdiskutiert

Die Ursachendiskussion sei zu einem Randthema geschrumpft und finde nur noch auf einigen besonders exponierten Portalen statt. Bereits im Zeitraum von 2003 bis 2007 sei der Anteil der Diskussion zu den Ursachen des Klimawandels von 98 Prozent auf 53 Prozent abgesunken.

„2020 beschäftigten sich gerade noch vier Prozent der Beiträge mit der Leugnung der menschlichen Schuld am Klimawandel.“ Dass der Klimawandel menschengemacht ist, bestreitet also inzwischen kaum noch jemand auf Twitter und Co. Dafür diskutieren die Anwender inzwischen eher über die Folgen und Gegenmaßnahmen. Dieser Wert stieg von neun Prozent im Jahr 2003 auf 37 Prozent im Jahr 2007. Heuer machten sie sogar 73 Prozent der Gespräche über den Klimawandel aus, heißt es in der in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Technik Stuttgart vorgestellten Studie.

Lücken: Digitalisierung, Gesetze, Wirtschaft

Die Netz-Anwender schauen dabei besonders vor die eigene Haustür: „Die am intensivsten diskutierten Folgen des Klimawandels beziehen sich vor allem auf die aktuellen Folgen im regionalen Kontext“, heißt es in der Studie. Dabei stünden die Erderwärmung, Dürren, Arten- und Waldsterben und Wetterextreme im Fokus. Die am stärksten diskutierten Veränderungen im Verhalten zielen auf das Einkaufen und die Ernährung ab.

Nach Einschätzung der Studienautoren sind bestimmte Themen auffällig unterrepräsentiert: „Dies betrifft vor allem die Zertifizierung von Konsumgütern, die Möglichkeiten der Digitalisierung, eine schnellere Erzielung von Einigkeit bei Gesetzen, die Stärkung der regionalen Vernetzung der Wirtschaft und die Reduktion von Dienstreisen.“ Auch die Flächennutzung vor allem in der Landwirtschaft werde kaum zum Thema gemacht.