US-Präsident Donald Trump hält einen Nasen-Mund-Schutz in der Hand während er zur Presse spricht
BRENDAN SMIALOWSKI/AFP
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CoV-Falschinformationen: „Superspreader“ Trump

US-Präsident Donald Trump hat einer Studie zufolge wie kein Zweiter zur Verbreitung von Falschinformationen über das Coronavirus beigetragen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler nach der Auswertung von 38 Millionen Medienartikeln aus aller Welt.

In mehr als 522.000 dieser Artikel, die zwischen dem 1. Januar und dem 26. Mai veröffentlicht wurden, waren laut den vorläufigen Studienergebnissen falsche Informationen enthalten. In mehr als der Hälfte der „Fake News“-Fälle ging es um angebliche „Wundermittel“ im Kampf gegen das Coronavirus.

Den Autoren zufolge gab es besonders viele Artikel, nachdem Trump im April angeregt hatte, das Virus durch das Spritzen von Desinfektionsmitteln zu bekämpfen. Ähnliche Anstiege von Medienberichten verzeichneten die Forscher, als der US-Präsident Medikamente wie das Malariamittel Hydroxychloroquin anpries, dessen Wirksamkeit gegen das Coronavirus nicht erwiesen ist.

„In die Irre geführt“

Trump habe deswegen wahrscheinlich mehr als jeder andere zur Verbreitung von Falschnachrichten über das Virus und die Pandemie beigetragen, urteilen die Autoren. Studienleiterin Sarah Evanega von der Universität Cornell machte deutlich, warum die Verbreitung von Falschinformationen so gefährlich ist: „Wenn Menschen durch unwissenschaftliche und unbegründete Behauptungen über diese Krankheit in die Irre geführt werden, ist womöglich die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sich an offizielle Richtlinien halten.“ Sie würden dadurch zur Verbreitung des Virus beitragen.

Die Wissenschaftler unterschieden zwischen insgesamt elf Kategorien von Falschinformationen. Neben „Wundermitteln“ ging es unter anderem um die Behauptung, die Pandemie sei ausgelöst worden, um eine „neue Weltordnung“ zu schaffen, und um die Verschwörungstheorie, das Virus sei in einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan als Biowaffe entworfen worden.

Ehepaar Trump positiv auf CoV getestet

Häufig stießen die Forscher auch auf Artikel, wonach G5-Sendemasten und Microsoft-Gründer Bill Gates hinter der Pandemie stecken würden. Außerdem fanden sich viele Angriffe auf den anerkannten US-Virenexperten Anthony Fauci. Dieser ist einer der wichtigsten Coronavirus-Berater der US-Regierung und hat mit seinen ungeschminkten Äußerungen zur Pandemie wiederholt den Unmut Trumps auf sich gezogen.

Der US-Präsident wurde für seinen Umgang mit der Coronavirus-Pandemie und seine häufig irreführenden Aussagen zu dem Virus viel kritisiert. In den USA sind bereits mehr als 207.000 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben, mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Heute wurde bekannt, dass sich auch der US-Präsident und seine Ehefrau mit dem Coronavirus angesteckt haben. Die beiden befinden sich bereits in Quarantäne. Der Leibarzt des US-Präsidenten, Sean Conley, erwartet, dass Trump trotz seiner CoV-Infektion die Amtsgeschäfte „ohne Unterbrechung“ weiterführen kann.