Studentin sitzt in ihrer Wohnung vor dem Laptop
SolisImages – stock.adobe.com
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Studium

Sinnverlust im Fernunterricht

Die weitgehende Umstellung auf Distance Learning an den Universitäten hat sich negativ auf die Motivation der Studierenden ausgewirkt: Das zeigt eine Befragung an deutschen und österreichischen Hochschulen.

In beiden Ländern deutlich zurückgegangen ist die sogenannte intrinsische Motivation der Studierenden, die sich aus Motiven wie Interesse, Sinnhaftigkeit und Begeisterung speist. Sie gilt als maßgeblich für nachhaltigen Lernerfolg und das psychische Wohlergehen. Aus Österreich waren unter anderem Bildungswissenschaftler und -psychologen der Unis Klagenfurt, Innsbruck und Salzburg an der Untersuchung beteiligt.

Fehlende Sozialkontakte

Umgekehrt stieg die sogenannte extrinsische Studienmotivation – also die durch Außensteuerung wie Druck oder Angst vor schlechten Resultaten hervorgerufene Form der Motivation. Aus anderen Studien sei bekannt, dass diese Form „weitgehend negative Auswirkungen auf die Qualität des Lernens und des Erlebens aufweist“, so die Wissenschaftler.

Als Gründe für den Rückgang der Motivationsqualität sehen sie die von den Studenten beschriebene fehlende soziale Einbindung sowie den erhöhten Arbeitsaufwand. Schon nach wenigen Wochen im Online-Studium gab es einen „eklatanten Rückgang in der Bewertung der sozialen Kontakte im Studium“. Das betreffe sowohl den mangelnden Austausch mit Kommilitonen – auch wenn es noch gelingt, sich im Online-Studium gegenseitig zu unterstützen und bei Studienproblemen gemeinsame Lösungen zu finden – als auch die Kommunikation mit den Uni-Lehrern. Letztere seien schlecht erreichbar und würden nicht genug Feedback geben.

Weniger Energie und Tatkraft

„Eine große Herausforderung ist es, die intrinsische Motivation aufrechtzuerhalten und die Qualität der sozialen Interaktionen zu verbessern“, so der Motivationsforscher und Mitinitiator der Studie, Florian Müller, von der Universität Klagenfurt. Das gelinge derzeit offenbar nicht.

Die Forscher verzeichneten auch einen Rückgang der psychischen Vitalität der Studierenden während der Corona-Krise. 35 Prozent gaben an, weniger Energie und Tatkraft für ihr Studium aufzuweisen, und weniger als 20 Prozent nahmen sich als ausgeprägt aufmerksam und wach wahr. Demgegenüber zeigten sich über 80 Prozent aber mit ihrem Leben weiterhin zufrieden bzw. sehr zufrieden.