Künstlerische Darstellung von DNA
©ktsdesign – stock.adobe.com
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Initiative

Genomatlas aller Lebewesen Europas

Für die Entschlüsselung des Erbguts aller Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen in Europa plädieren Forscher und Forscherinnen von 39 Institutionen aus 17 EU-Ländern, darunter Österreich. Die Europäische Kommission soll das Unterfangen im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030 unterstützen.

In dem „Europäischen Referenzgenomatlas“ (ERGA) sollen die Genome der mindestens 200.000 in Europa lebenden Arten erfasst werden. Die Idee baut auf verschiedenen Initiativen auf, etwa dem Vertebrate Genomes Project (VGP), dem Earth Biogenome Project (EBP), Darwin Tree of Life oder Bird 10K Genomes (B10K).

Diese Projekte wollen qualitativ hochwertige, fehlerfreie Genomsequenzen aller Arten von bestimmten Tierstämmen oder -gruppen, also etwa Wirbeltiere (Vertebrate) oder Vögel, bzw. aller Arten einer bestimmten Region (z.B. Großbritannien und Irland im Projekt „Darwin Tree of Life“) erstellen. Mit der neuen Initiative sollen die Sachkenntnis und Anstrengungen dieser Gruppen gebündelt werden, um die Sequenzierung von Genomen der gesamten biologischen Vielfalt Europas zu koordinieren.

Für besseren Artenschutz

Und diese Vielfalt schrumpfe täglich, verweisen die Wissenschaftler und Wissenschaftler auf die Folgen der Klimakrise und menschlicher Aktivitäten. Es sei schwer vorherzusagen, welche Arten den Wettlauf gegen den fortschreitenden globalen Wandel gewinnen bzw. verlieren. „Die Antwort darauf lässt sich oft aus dem Erbgut einer Art ableiten“, erklärte Daniel Förster vom Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Er ist einer der Erstunterzeichner der Petition. Aus Österreich ist Qi Zhou vom Department für Neurowissenschaften und Entwicklungsbiologie der Universität Wien einer der Initiatoren.

Erkenntnisse aus diesen Arbeiten seien nicht nur für den Artenschutz unerlässlich, sondern auch für eine nachhaltige Landwirtschaft und Fischerei. Damit sei die Initiative „auch für uns Menschen relevant, da sie sich unter anderem mit Fragen zu unserer Gesundheit und Wirtschaft befasst“, so Förster. Für ihn würden die Erkenntnisse des ERGA-Projekts ein maßgeschneidertes und effektives Artenschutzmanagement zur Erhaltung der europäischen Biodiversität ermöglichen.