Sprache

Mundart-Wörterbuch wandert ins Internet

Wenn es den „Feschak“ beim Blick auf die „Fuchtel fest feigelt“, kann das mehrere Bedeutungen haben – je nachdem, wo man sich gerade befindet. Andernorts werden einzelne Ausdrücke mitunter gar nicht verstanden. Das dokumentiert das „Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich“, das nun ins Internet verlegt wird.

Dem Werk ist nun schon ein langes Leben beschieden, geht es doch auf eine vor über 100 Jahren gestartete gemeinsame Initiative der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München zurück. Dabei sei zu beachten, dass das Wort „bairisch“ sich auf die auch den Großteil Österreichs und Südtirols umfassenden Dialekte bezieht, „während die Schreibweise bayerisch das politische Territorium des Freistaats Bayern bezeichnet“, so die Sprachwissenschaftlerin Alexandra N. Lenz, die das Projekt an der ÖAW leitet.

Ein Ende der Arbeit an dem Opus ist nicht in Sicht. Immerhin sind Teile der umfangreichen Dokumentation zwischen 1963 und 2015 in fünf Bänden in gedruckter Form erschienen. Diese umfassten die zahlreichen Wörterbuchartikel zu den Buchstaben A-E. Diese werden künftig in Kooperation mit dem Wissenschaftsfonds FWF und der Universität Wien auch in die Online-Plattform LIÖ überführt. Die Premiere in der Online-Ausgabe des „Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich“ (WBÖ) ist nun aber folgerichtig dem „F“ vergönnt.

Herkunft und Bedeutung

Der Zugang ist ab Montag freigeschaltet, bisher halten um die 350 einschlägige Einträge bereits einige Perlen der Mundart bereit. Dabei werden deren Herkunft, die teils mannigfachen und regional recht unterschiedlichen Bedeutungen minutiös dokumentiert. „Teilweise enthält das WBÖ Dialektwörter, die in ähnlichen, aber oft nicht denselben Bedeutungen auch in der Standardsprache vorkommen. Das Verb feiern bedeutet einerseits festlich begehen oder zelebrieren, umfasst aber auch abgeleitete Bedeutungen wie nicht arbeiten oder ausruhen, die wir zum Beispiel noch im Wort Feierabend erkennen können“, so der Sprachwissenschaftler und redaktionelle Leiter des Wörterbuchs, Philipp Stöckle.

Das Zustandekommen der Sammlung könnte man fernab jeder Mundart und betont neudeutsch als „Citizen Science“ oder Bürgerwissenschaft bezeichnen. So stützen sich die Wissenschaftler auf die Hilfe von über 2.700 Freiwilligen aus dem gesamten Einzugsgebiet. Die Grundlage bilden u.a. rund 3,6 Millionen handschriftlich notierte Belegzettel, die bereits großteils in eine Datenbank eingegeben und ebenfalls online verfügbar sind.