Erde aus dem All
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Klimageschichte

Vor 55 Mio. Jahren war die Welt dampfend heiß

Was passiert, wenn der CO2-Gehalt in der Atmosphäre steigt und steigt? Das zeigt eine Studie im Fachblatt „Nature Geoscience“: Vor 55 Millionen Jahren glich die Erde einem riesigen Treibhaus. Die Pole waren komplett eisfrei.

Wie Forscher aus Großbritannien, der Schweiz und den USA berichten, betrug der CO2-Gehalt am Ende des Erdzeitalters Paläozän zwischen 1.400 und 4.000 ppm (parts per million) – und lag damit deutlich höher als heute (aktueller Wert: 412 ppm). Das schließen die Autoren aus Analysen des Minerals Siderit aus ehemaligen Sumpfböden. Die Isotopenzusammensetzung dieses Eisenkarbonats lässt Rückschlüsse auf die Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen in der Atmosphäre zu.

Die Geschichte wiederholt sich

Insgesamt 13 Siderite zwischen den Tropen und der Arktis haben die Wissenschaftler in ihrer Studie unter die Lupe genommen. Sie zeigen, dass die mittlere jährliche Lufttemperatur am Äquator im heutigen Kolumbien bei rund 41 Grad lag. Heutzutage liegt sie etwa 15 Grad tiefer. Auch der Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre lag auf einem viel höheren Niveau als heute. Besonders in den Tropen und den höheren Breiten herrschten beinahe Dampfbad-ähnliche Bedingungen. Die Forscher führen dies darauf zurück, dass Wasserdampf aus den Subtropen in diese Zonen verfrachtet wurde.

Auch heute beobachten Klimaforscher, dass Wasserdampf und Wärme von den Subtropen in die Tropen strömen. „Dieser Transport dürfte im Eozän noch stärker gewesen sein“, sagte der Erstautor Joep van Dijk. „Und die Zunahme des Wärmetransports in hohe Breiten kann tatsächlich die Verstärkung der Erwärmung in den Polregionen begünstigt haben.“ Van Dijk und sein Teamvermuten, dass der Feuchtigkeits- und Wärmetransport auch im Zuge der aktuellen Klimaerwärmung zunehmen – und sich die Polgebiete damit verstärkt erwärmen werden.