Covid-19-Patientin im Krankenhaus
MARK FELIX/AFP
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Immunität könnte rasch abnehmen

Eine Studie nährt Zweifel an einer dauerhaften Immunität nach erfolgter Covid-19-Infektion: Die Antikörper gegen den Erreger seien in der britischen Bevölkerung im Sommer deutlich geschwunden, berichten Forscher des Imperial College London (ICL).

Die Wissenschaftler hatten das Niveau der Antikörper in der britischen Bevölkerung nach der ersten Infektionswelle im Frühjahr untersucht. Demnach sank die Verbreitung von Antikörpern bei sechs Prozent der Bevölkerung Ende Juni auf nur noch 4,4 Prozent im September. Das deute darauf hin, dass der Schutz möglicherweise nicht von langer Dauer sei, schreibt das ICL in einer Aussendung.

Bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen habe es weniger Veränderungen der Antikörperniveaus gegeben, was womöglich auf ihre wiederholte Exposition mit dem Virus zurückzuführen sei.

„Impfstoffe möglicherweise besser“

In der Fachwelt haben seltene Fälle einer zweiten Corona-Infektion bereits Fragen über die Immunität gegen das Virus ausgelöst. Auch eine Studie der chinesischen Universität Chongqing hatte gezeigt, dass die Menge an Antikörpern im Blut genesener Covid-19-Patienten innerhalb von zwei bis drei Monaten erheblich sinken kann.

Die Erfahrungen mit anderen Coronaviren legten nahe, dass die Immunität möglicherweise nicht lange anhalte, erklärten die Wissenschaftler des Imperial College. Und betonten, dass die schnelle Abnahme von Antikörpern nicht zwangsläufig Auswirkungen auf die Wirksamkeit von Corona-Impfstoffkandidaten habe, die sich derzeit in klinischen Studien befinden. „Ein guter Impfstoff ist möglicherweise besser als eine natürliche Immunität.“

Die Studie der britischen Forscher wurde noch nicht offiziell publiziert und hat daher auch noch keine Qualitätsprüfung durch unabhängige Fachleute durchlaufen. Sie liegt bisher nur als Preprint vor.