Flüssigkeit tropft aus einer Spritze
APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
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Experten über Impfstoff-Fortschritte erfreut

Eine Woche nach den Pharmafirmen Biontech und Pfizer hat am Montag auch der US-Pharmakonzern Moderna vielversprechende Daten für einen Coronavirus-Impfstoff vorgestellt. Die ersten Einschätzungen von Experten sind erneut sehr positiv.

Beide Ergebnisse seien sehr ähnlich, sagt etwa der österreichische Virologe Florian Krammer von der Icahn School of Medicine in New York. „Ich habe erwartet, dass Moderna eine ähnliche Effizienz wie Pfizer erreicht, und das ist eingetroffen. Man könnte sagen: Das Experiment wurde wiederholt und hat das gleiche Ergebnis erzielt.“ Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie an der Uniklinik Köln ergänzt: „Wenn man nach den Ergebnissen von Biontech große Hoffnung in die Wirksamkeit der Impfstoffe setzen konnte, so ist diese Hoffnung jetzt noch ein deutliches Stück größer geworden.“

Wirksamkeit von 94,5 Prozent

Die Phase-III-Studie zum Impfstoff mRNA-1273 von Moderna umfasst insgesamt 30.000 Probanden. Die Hälfte davon bekommt den Impfstoff, die andere Hälfte fungiert als Kontrollgruppe und bekommt ein Placebo. Insgesamt erkrankten bisher 95 Studienteilnehmer an der Krankheit Covid-19. Davon entfielen nur fünf Fälle auf die tatsächlich geimpften Probanden, 90 Fälle wurden in der Kontrollgruppe diagnostiziert.

Daraus errechnet sich eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent. Dabei geht es darum, inwieweit der Impfstoff die Krankheit verhindern kann. Daten, zu welchem Grad mRNA-1273 eine Ansteckung verhindert, gibt es bisher nicht. Für den vollen Impfschutz sind zwei Dosen in zeitlichem Abstand notwendig. Bei den Probanden traten laut Moderna nur milde bis moderate Nebenwirkungen auf. Ein signifikanter Anteil der Freiwilligen hatte jedoch nach Verabreichung der zweiten Dosis stärkere Schmerzen. „Ernstzunehmende Nebenwirkungen traten (aber) bisher weder in der Pfizer- noch in der Moderna-Studie auf“, kommentiert Florian Krammer.

Schützt eventuell auch vor schweren Verläufen

Wie schon in der Vorwoche bei Biontech/Pfizer liegen auch bei Moderna aktuell noch keine genauen Studienresultate vor. Dennoch würden einige der veröffentlichten Details für Optimismus sprechen. „Sehr erfreulich ist die Beobachtung, dass alle der insgesamt elf schweren COVID-19-Fälle in der Placebo-Gruppe auftraten. Dies ist – bei aller Vorsicht angesichts der kleinen Zahl – ein erster möglicher Hinweis darauf, dass der Impfstoff zum einen vor der Infektion selbst, zum anderen aber auch vor schweren Verläufen schützen könnte“, sagt Gerd Fätkenheuer.

Weitere Ergebnisse müssten aber abgewartet werden, bevor man eine genauere Beurteilung abgeben kann. „Alles in allem aber“ hält der Infektiologe „dies eine erneut höchst positive Nachricht innerhalb kurzer Zeit, die Hoffnung darauf macht, dass wir die Pandemie im nächsten Jahr in den Griff bekommen.“

Auch der renommierte US-Immunologe und Coronavirus-Experte Anthony Fauci reagierte begeistert auf die Daten: „Besser wird es nicht – 94,5 Prozent sind wirklich hervorragend“, sagte Fauci nach Angaben des TV-Senders CNN. „Das sind offensichtlich sehr aufregende Ergebnisse.“