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NASA Goddard
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Raumfahrt

China möchte Gestein vom Mond holen

China hat ein unbemanntes Raumschiff auf den Weg zu einer Landung auf dem Mond gebracht. Bei dem Flug sollen erstmals seit mehr als vier Jahrzehnten wieder Gesteinsproben zur Erde geholt werden.

Die Rakete vom Typ „Langer Marsch 5“ hob am frühen Dienstagmorgen Ortszeit (Montagabend MEZ) vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Das nach der chinesischen Mondgöttin „Chang’e 5“ benannte Raumschiff soll voraussichtlich am Sonntag einen Lander auf den Mond bringen, der Gestein und Bohrproben einsammelt.

Landung im „Ozean der Stürme“

Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion in den 60er und 70er Jahren die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt. Zuletzt hatte die sowjetische „Luna 24“-Mission 1976 Mondstaub zur Erde gebracht.

Das 8.200 Kilogramm schwere Raumschiff besteht aus vier Modulen: Dem Orbiter mit der Rückkehrkapsel sowie dem Landegerät mit der Aufstiegsstufe. Der Lander soll in dem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) benannten Vulkangebiet „Mons Rumker“ landen. Es liegt im „Ozean der Stürme“ im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.

Rückkehr Mitte Dezember

Die Mission gilt als eine der kompliziertesten, die Chinas Raumfahrt bisher unternommen hat: Erstmals würde eine chinesische Aufstiegsstufe wieder vom Mond starten, Gesteinsproben mitnehmen und ein Docking-Manöver im Orbit des Erdtrabanten vornehmen, bevor die Rückkehrkapsel zur Erde zurückfliegt. Die Landung wird am 16. oder 17. Dezember in der Inneren Mongolei erwartet.

Es ist erst der zweite reguläre Flug der mehr als 800 Tonnen schweren Rakete „Langer Marsch 5“, nachdem ein solcher Typ im Juli die Marssonde „Tianwen-1“ auf den Weg gebracht hatte. Anfangs gab es Probleme mit dem Triebwerk der neuen Schwerlastrakete, die zu einer Verschiebung der Mondmission um drei Jahre geführt hatten.

Erfolgreiche Landung auf erdabgewandter Mondseite

Der chinesische Mondflug erfolgt 51 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung der USA am 21. Juli 1969, bei der Neil Armstrong und Edwin „Buzz“ Aldrin als erste Menschen die Oberfläche des Erdtrabanten betraten. Die USA stellten ihre bemannten Mondmissionen nach „Apollo 17“ im Dezember 1972 ein.

China verfolgt ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm mit Missionen zum Mond und Mars sowie dem Aufbau einer eigenen Raumstation. Im Januar 2019 landete China als erste Raumfahrtnation mit „Chang’e 4“ auf der relativ unerforschten erdabgewandten Seite des Mondes. Es wurde ein Rover ausgesetzt, der weiter die Oberfläche erforscht.