Jemand wird geimpft
APA/DPA-ZENTRALBILD/MARTIN SCHUTT
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Grippe

Impfrate könnte sich verdoppeln

Nur acht Prozent aller Menschen haben sich 2019 in Österreich gegen Grippe impfen lassen. Im Coronavirus-Jahr könnte sich das deutlich ändern. Gesundheitsministerium und Bundesländer haben heuer 1,86 Millionen Impfstoff-Dosen bestellt – wesentlich mehr als zuvor. Erste Erfahrungen zeigen, dass sich die Impfrate verdoppeln könnte.

Tatsächlich ist die Nachfrage nach Grippeimpfstoffen in einigen Bundesländern wesentlich höher als sonst. So haben sich in Wien beispielsweise bisher 260.000 Menschen im Rahmen der Impfkampagne impfen lassen, das ist schon jetzt mehr als doppelt so viel wie in der gesamten vergangenen Saison. Aktuell stehen in Wien noch einmal 200.000 Impfdosen zur Verfügung, so die zuständige Gesundheitsbehörde.

Hoch ist die Nachfrage auch in Kärnten. Hier wurde ebenfalls doppelt so viel bestellt wie sonst und bereits fast alles verimpft. Es soll im Dezember und Jänner aber noch Nachschub geben. Weniger Nachfrage gab es bisher in Kärnten bei den Impfstoffen für Kinder. Hier würde die Impfaktion noch etwas schleppend verlaufen, heißt es aus dem Büro der Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ).

Anders sieht es in Tirol aus. Hier wurden seit Anfang November 26.980 Dosen der Nasensprayimpfung zugeteilt: „Von diesen wurden bis dato die erste lieferbare Tranche vollständig verteilt, ab Mitte November wird noch eine Tranche von 9.500 Impfstoffen erwartet, die ebenfalls bereits zugeteilt sind“, so die Info aus dem Büro von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP). Zudem sollen 24.750 Impfstoffdosen an „exponierte Personen insbesondere im Gesundheitsbereich“ verteilt werden. Eine Bedarfserhebung läuft gerade, erste Tranchen wurden aber bereits in Tirol ausgeliefert.

Genaue Zahlen fehlen noch

Da die Informationslage in den Bundesländern sehr unterschiedlich ist und manche Länder laut Auskunft gegenüber Ö1 noch keinen Überblick über die aktuelle Situation haben, lässt sich noch keine genaue Zwischenbilanz ziehen. Darüber hinaus fehlen noch die Zahlen aus dem niedergelassenen Bereich und den Apotheken.

Eine bundesweite Bedarfserhebung versucht nun aber einen Überblick zu schaffen, berichtet die Leiterin Impfabteilung im Gesundheitsministerium, Maria Paulke-Korinek. „Damit wir sehen, wenn wirklich an einer Stelle ein Überschuss und an einer anderen Stelle womöglich noch Bedarf ist, dass man hier eben die Impfungen entsprechend kanalisieren könnte. Aber diese Erhebung ist gerade eben im Laufen.“

Auch bei den Gratisimpfungen für Kinder, wie z.B. bei der Nasensprayimpfung, ist dem Ministerium derzeit nur bekannt, wie viel Impfdosen bisher nach Österreich geliefert und verteilt wurden, so Paulke-Korinek. „Von diesen nasalen Impfstoffen haben wir auch jetzt beispielsweise 200.000 ausgeliefert, 100.000 kommen aber auch noch einmal im Dezember.“ Die Altenheime wurden mit 100.000 Spezialimpfstoffen vom Bund beliefert.

Nachschub im „Dezember und Jänner“

Insgesamt hat Österreich noch nicht alle 1,86 Millionen Impfdosen erhalten. „Es kommen noch laufend Impfstoffe nach Österreich, sowohl im Dezember als auch im Jänner. Hier sind die öffentlichen Impfstellen bzw. Landessanitätsdirektionen gute Ansprechstellen, über die ja viele der Impfaktionen abgewickelt werden. Mitunter macht es auch Sinn, bei den Apotheken nachzufragen bzw. natürlich auch bei den Ärzten, Kinderärzten vor Ort“, so Paulke-Korinek.

Werden alle verfügbaren Impfdosen verteilt, könnte die Durchimpfungsrate diese Saison auf rund 20 Prozent klettern. Zum Vergleich: Im Vorjahr haben sich ca. acht Prozent der Menschen hierzulande impfen lassen. Österreich ist damit Schlusslicht in Europa.