Die Idee ist wie folgt: Man ruft 1450 an und die Behörde verschickt per SMS einen Gutschein für ein Testkit, das man sich in BIPA-Filialen abholen oder via Post zuschicken lassen kann. In dem Testkit befindet sich eine Gurgellösung. Wie die Probe richtig zu nehmen ist, wird über ein Video angezeigt und die Identität dabei überprüft. Anschließend schickt man die Probe in ein PCR-Labor. Innerhalb von 24 soll das Ergebnis zugeschickt werden.
Das soll Zeit sparen und medizinisches Personal nicht der Abnahme von Abstrichen blockieren, erklärt der Virologe Christoph Steininger von der medizinischen Universität Wien. Er hat das Test-System mit seiner Firma Lead Horizon entwickelt. „Es geht darum, dass man eine verlässliche Probengewinnung mit einer guten Logistik verbindet, sodass die Probe so rasch wie möglich ins Labor kommt und dort mit einer PCR überprüft wird.“
Der eigentliche Clou ist aber, dass mit dem Gurgel-Selbsttest auch das Contact-Tracing automatisch mitlaufen kann. „Der Patient gibt neben den gesetzlich erforderlichen persönlichen Daten auch seine Kontaktpersonen in eine Eingabemaske ein. Dafür verwendet er entweder sein Handy oder seinen Laptop.“
Ist der PCR-Test positiv, wird die Gesundheitsbehörde vom Labor informiert. Über die Behörden würden die Kontaktpersonen automatisch einen Gutschein per SMS bekommen, um sich ebenfalls ein Testkit mit Gurgellösung zu holen oder zuschicken zu lassen usw. Es braucht also keine Contact-Tracer, die positiv getestete Person anrufen, die Kontakte aufnehmen und dann wieder händisch alle Kontaktpersonen informieren. Diese Erfassung und Information übernimmt der Computer. Auf diese Weise ließen sich Infektionsherde innerhalb von 72 Stunden abklären, so Steininger.
System mit Polizei getestet
Bereits im Sommer haben der Virologe und seine Kollegen das automatische Test- und Tracingsystem in der Polizei getestet. Ab 7. Dezember wird das Testverfahren auch bei den Massentests in der Polizei angewendet, um positive Ergebnisse bei den Antigentests unmittelbar abzuklären. „Dafür stehen Testkits in den Dienststellen bereit.“
Dem Mediziner zufolge sei die Methode durchaus geeignet, in ganz Österreich eingesetzt zu werden. Auch bei den Massentests wäre es damit möglich, einen Überblick zu bekommen und medizinisches Personal zu sparen, so Steininger. „Ich gehe davon aus, dass wir nicht ganz ohne Aufsicht von Menschen auskommen werden. Wir gehen aber davon aus, dass man den Personalaufwand um 99 Prozent reduzieren kann und damit jene qualifizierten Personen in wichtigeren Positionen einsetzen können.“
Lead Horizon habe den Bundesländern angeboten, die Nachkontrollen mittels PCR und automatischem Contact Tracing durchzuführen. "Das ist bisher nur ein Angebot, das wir gestellt haben. Noch haben wir keine Antwort erhalten.“ Das System soll nun auch in den USA und anderen Ländern zugelassen werden, so Steininger.